Skifabrik des Ulrich Forrer

Ski Brandzeichen Forrer Stein

Brandzeichen der Skis "Marke Säntis" aus der Skifabrik von Ulrich Forrer/Stein
Das Brandzeichen zeigt den Säntisgipfel mit dem Wetterobservatorium

Die Wiege des toggenburgischen Skisportes liegt in Stein. Im Jahr 1903 wurde der Steiner Caspar Bohl von einem Glarner Wildbachverbauer gefragt, ob er Lust am Skifahren hätte. Ein "Bauern-Schreiner" fertigte den beiden je ein Paar Ski für 7 Franken: schmale Bretter, kaum 1,50 Meter lang, vorn abgerundet und die Spitze etwas abgebogen. In der Mitte war ein Scharnier montiert, an welchem der Schuh mit Lederriemen, Schnüren und Eisendrähten befestigt wurde. Die ersten Versuche wurden an einem hellen Mondscheinabend am Häderenberg unternommen; Die beiden brachten es fertig, einen fünf Meter langen Hang hinunterzufahren, ohne zu stürzen. 

Die beiden «Ski-Pioniere» zeigten die Skier dem Schreiner Ulrich Forrer der diese innerhalb von zwei Tagen nachbaute. Für den Winter 1904/05 hatte Ulrich Forrer schon eine Anzahl besserer Ski fabriziert und in den Handel gebracht. Der Umstand, dass die junge Skifabrik in Stein den Schulkindern Ausschuss-Ski mit ganz einfachen Bindungen gratis abgab, hat wesentlich dazu beigetragen, den Ski im Tal rasch einzuführen. Das war der Anfang der Skifabrik Stein und des Skisports im Obertoggenburg.


Sofort wurden nun die ersten Versuche an einem hellen Mondscheinabend unternommen, und die beiden brachten es fertig, den etwa 5m langen Hang hinunterzufahren, ohne zu stürzen.

Die Skifabrik Forrer in Stein

Nach diesen erfolgreichen Versuchen zogen die beiden dann den Schreiner Forrer in Stein ins Vertrauen, der zwei Tage später einen selbstgemachten Ski brachte, eine Kopie der vorhandenen Skier. Das war gleichzeitig der Anfang der Skifabrik in Stein. Beim nächsten Mondwechsel waren bereits ein Duzend Skifahrer zusammen am Üben.
Später wagten es die Unentwegten endlich bei Tageslicht an einem Sonntag unter zahlreichen Stürzen und Purzelbäumen vom Hädernberg hinunterzufahren. Teils höhnisches Gelächter, aber auch Beschimpfungen und Drohungen begleiteten die Skifahrer, als sie ins Tal zurückkehrten. Sie liessen sich aber nicht einschüchtern.
Für den folgenden Winter 1904/05 hatte Forrer schon eine Anzahl richtiger Ski fabriziert und in den Handel gebracht. Schon im zweiten Skiwinter gelang es, den Widerstand gegen den Skisport bei der Bevölkerung zu brechen und es dauerte nicht lange, bis die jungen Bauern mit ihren Milchtansen mit Skiern vom Berg herunterfuhren. Der Umstand, dass die junge Skifabrik in Stein den Schulkindern Ausschuss-Ski mit ganz einfachen Bindungen gratis abgab, hat wesentlich dazu beigetragen, den Ski hier rasch einzuführen. Kaum zwei Jahre nach dem revolutionären Ski-Anfang standen an den Schulhäusern statt Schlitten ganze Reihen von Skier.

Erster Skiclub im Toggenburg: Stein

Am Sonntag, den 23. Oktober 1905 erfolgte die Gründung des Skiclub Stein. „ Zum Zwecke der Hebung und Förderung des Skifahrerwesens in unserer Gegend, sowie zur Pflege gesunder Leibesübungen „ hiess es in den ersten Statuten. Dem neuen Club gehörten anfänglich an: Max Schlumpf als Präsident, Samuel Steinmann als Schriftführer, Caspar Bohl als Kassier und der spätere Skifabrikant Ulrich Forrer als weiteres Vereinsmitglied. Mit dem Einsetzen des Winters folgten aber bald weitere Mitglieder und es wurde beschlossen, einen Skikurs abzuhalten. An der Kommissionssitzung vom 26. Dezember 1905 wird von der Aufnahme des Skiclub Stein in den S.S.V Notiz genommen.
Der erste Skikurs des Skiclub Stein vom 18. – 20. Januar 1906 war ein Ereignis für das ganze Toggenburg. Auf die kräftige Propaganda hatten sich ganze sieben Kursteilnehmer gemeldet.
Sie wurden am Vorabend durch die Musikgesellschaft, den Gemischten Chor und den Männerchor „begrüsst“. Stein erlebte den ersten toggenburgerische „Ski-Ball“.
Ein weiteres Ereignis traf an diesem Abend ein: Das elektrische Licht blitzte in Stein zum ersten Mal auf, und so manches Petrollämplein wurde später durch die Glühbirne ersetzt.
Im folgenden Winter wurde nach Schluss eines zweiten Skikurses mit 19 Teilnehmer das erste Skirennen durchgeführt. Die Dauerlaufstrecke von 6 Kilometer ( halb Anstieg, halb Abfahrt ) wurde vom Ersten in 47 Minuten und vom Letzten in 1 Stunde und 29 Minuten genommen;
Im Sprunglauf über die 2-Meterschanze siegte Caspar Bohl aus Stein mit 9.50 Meter.
Am Skikurs des Winters 1907/08 nahmen schon 57 Personen teil, darunter ein halbes Dutzend Damen. In diesem Winter fand in Stein auch der erste Militär-Skikurs statt. Von nun an wurden im gleichen Winter oft mehrere Militär- und Privat-Skikurse neben oder nacheinander abgehalten.