Burgstall Alt-Toggenburg und heutige Iddaburg
Die Alt-Toggenburg ist eine abgegangene Höhenburg auf dem Iddaberg bei der heutigen Gemeinde Kirchberg SG südlich von Fischingen und südwestlich von Gähwil auf einem lang gezogenem Plateau über der Murg und war die Stammburg des Grafengeschlechts der Toggenburger. Seit 1861 befindet sich auf dem Burgareal die Wallfahrtsstätte St. Iddaburg zur Verehrung der heiligen Idda von Toggenburg.
Geschichte
Geschichte
Die schon 1044 erwähnte Alttoggenburg war Stammsitz der späteren Grafen von Toggenburg. Während des Investiturstreits erfolgte 1085 die Einnahme und Zerstörung der Burg durch den St. Galler Abt Ulrich von Eppenstein, danach Wiederaufbau. 1226 zusammen mit Wil (SG) als Schenkung von Graf Diethelm IV. von Toggenburg an das Kloster St. Gallen. Die Alttoggenburg war 1288/89 Zufluchtsort des St. Galler Fürstabts Wilhelm von Montfort in seiner Fehde gegen seinen königlichen Widersacher Rudolf I. von Habsburg. Nach der Einnahme durch dessen Dienstleute wurde die Alttoggenburg an die Herren von Bichelsee vergeben. 1320 an den St. Galler Abt Hiltbold von Werstein verkauft. 1372 an die Freiherren von Hewen verliehen.
Im 15. Jahrhundert zerfiel die Alttoggenburg.
Von 1747 und 1748 diente die Alttoggenburg als Steinbruch für den Bau der Kirche in Gähwil SG.
Seit 1860 Wallfahrtsstätte zur Verehrung der hl. Idda von Toggenburg.
Von der Kantonsarchäologie St. Gallen wurden 1952 bis 1957 Ausgrabungen durchgeführt. Gefunden wurden Mauererste, Pfostenlöcher, Ofenkacheln und Geschossspitzen. Aufgrund mancher Funde ist zu vermuten, dass der Platz schon vor 3'000 Jahren besiedelt war.
Daten
Daten
Entstehungszeit: um 900 bis 1044
Erwähnt in Urkunden:
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Burgstall
Ort: Kirchberg (SG)
Höhe: 966 m ü.M.
Bekannte Eigentümer
Grafen von Toggenburg
Geschenk an die Abtei St. Gallen 1226
Erobert durch Rudolf I. von Habsburg
Herren von Bichelsee
Verkauf an den St. Galler Abt Hiltbold von Werstein 1320
Freiherren von Hewen 1372
Pfarrer Jakob Anton Wäspi (Mühlrüti) ca. 1860
Stiftung St. Iddaburg
Burganlage
Burganlage
Die Alttoggenburg stand südwestlich über Gähwil auf einem schmalen Bergrücken, der auf drei Seiten steil abfällt. Sie bildete das alte Zentrum des toggenburgischen Besitzes. Am ursprünglichen Standort war eine bronze- und eisenzeitliche Höhensiedlung. Erst im 10. Jahrhundert wurde die Burg gebaut, die dann die Stammburg der Grafen von Toggenburg wurde.
Der Zugang erfolgte im Osten durch den ehemaligen Halsgraben mit vorgelagertem Turm. Mauerrest im Westen des Plateaus. Die Anlage ist 230 m lang. Der Wohnturm der Kernburg hatte eine Fläche von 14 × 14 m und 2,2 m dicke Wände.
St. Iddaburg
Wallfahrtsort St. Iddaburg
Die Iddaburg ist ein Ort der Kraft.
Pfarrer Jakob Anton Wäspi (Mühlrüti) erwarb 1860 den ganzen Burghügel und liess 1868 eine Wallfahrtskapelle, ein Pilgerhaus mit Pfarrhaus und Wallfahrtskapelle errichten.
Die heutige Wallfahrtskirche St. Iddaburg wurde 1933/34 nach den Plänen des Frauenfelder Architekten Rimli gebaut und am 16. Juni 1934 von Bischof Aloisius Scheiwiler eingeweiht. Der Neubau der Kirche bietet 120 Menschen Platz und ist wie das Pfarrhaus der Verdienst von Josef Anton Bissegger (1871–1946).
Die Kirche ist 1983 und 2008 renoviert worden. Seit 2016 ist die alte Pfeiffenorgel durch eine Digitalorgel "ECCLESIA" ersetzt und durch den Wallfahrtspriester Walter Strassmann eingeweiht worden.
Im Innern der Kirche steht rechts die Statue der heiligen Idda. Auf der rechten Seite befindet sich eine Kopie der schwarzen Madonna von Einsiedeln SZ, geschaffen von Simon Welti. Die Malereien erschuf der Kirchenmaler Augustin Meinrad Bächtiger, die Kirchenfenster hat die Glasmalerei Mäder & Co (Zürich) 1933 angefertigt.
Die 4 Glocken wiegen gesamthaft 1'700 kg. Sie wurden 1934 von der Glockengiesserei Staad hergestellt.
Sagen
Sagen
Albert von Bonstetten erhielt als Dekan des Klosters Einsiedeln 1481 den Auftrag, die Geschichte der heiligen Idda in Worte zu fassen. Nach seinem Bericht hat ein Rabe den goldenen Ehering der Idda gestohlen. Ein Jäger fand den Ring im Nest des Vogels. Der Graf vermutete einen Ehebruch, er liess den Jäger zu Tode schleifen und die Idda über die Burgmauer werfen. Idda überlebte jedoch auf wundersame Weise den Sturz und zog sich in den Wald in der Au (Fischingen) zurück. Jeden Morgen wies ein Hirsch mit zwölf Flammen im Geweih der heiligen Idda den Weg zur Frühmesse im Kloster Fischingen. Der Graf versöhnte sich mit der heiligen Idda, diese kehrte aber jedoch nicht mehr auf die Iddaburg zurück.
Besuch
Besuch
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreis
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Gasthaus St. Iddaburg
Iddaburg 2071
9534 Gähwil
Telefon: 071 931 12 12
E-Mail: info@iddaburg.ch
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag: 10.00 - 22.00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 09.00 - 21.00 Uhr
Montag & Dienstag: Ruhetag
Öffentlicher Rastplatz
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Lage/Anreise
Lage / Anreise
Der Burgstall gehört zum Gemeindegebiet Kirchberg und liegt auf einem Felskopf auf 966 m.ü.M. im voralpinen Gelände südwestlich der Stadt Wil SG in rund 15 km Entfernung. In westlicher Richtung liegt das Kloster Fischingen TG.
Anfahrt mit dem PKW
Von der Autobahn A1 Zürich-Winterthur-St.Gallen ab der Ausfahrt Wil SG in südlicher Richtung Wattwil SG, dann gleich im Kreisel in Richtung Kirchberg SG. In Kirchberg SG südwestlich nach Gähwil SG. In Gähwil SG führt eine Strasse in Richtung Mühlrüti SG, kurz vor der Anhöhe folgt der Wegweiser rechts nach der Iddaburg.
Der zweite Weg führt über Sirnach TG nach Fischingen TG, dann nach dem Kloster links abbiegen in Richtung Hulftegg. Auf der ersten Anhöhe beim Wegweiser links in Richtung Gähwil SG fahren. Etwa 300 m nach der Passhöhe dem Wegweiser links nach der Iddaburg folgen.
Die Parkplätze auf der Iddaburg sind kostenlos.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Der Burgstall Alttoggenburg und die Iddaburg ist mit dem öffentlichen Verkehr nicht direkt erreichbar. Vom Bahnhof Wil führen Postauto-Verbindungen entweder nach Fischingen TG oder Gähwil SG.
Wanderung zum Burgstall und zur Iddaburg
Von Gähwil SG beträgt die Wanderzeit rund 60 Minuten, vom Kloster Fischingen TG rund 90 Minuten.