Privileg für die Eigen- und Vogtleute der Grafschaft Toggenburg

13.Dezember 1399

Wir, gräff Wilnhelm von Montfort, herr ze Bregentz, und vro Küngunt, gräfin geborn von Tokkenburg, sin elich wirtin, tüont kunt offenlich mit urkünd dis briefs allen den, die in ansehent, lesent oder hörent lesen, und verjehent mit urkünt dis briefs für üns und alle unser erben und nachkomen, die wir vestenklich herzu° bindin, wer die sint oder wie die gehaissen sint:

Wär, ob es sich also fügti und ze schulden käme, da vor Got lang sy, daz ünser lieber schwäher und vatter, gräff Donat von Tokkenburg abgieng von todes wegen, und sin lüt und sin land und sin gu°t an üns viel von erbes wegen, oder wie oder in wel wis es ze ünsern handen kämi, daz wir da von emsiger bett und haissens wegen des obgenanten, ünsers lieben schwähers und vatters wegen, gräff Donatz von Tokkenburg, üns des ergeben haben und ergent und verhaissent ouch wüssentlich mit disem brief für üns und alle ünser erben und nachkomen, wer die sint oder wie die genant oder gehaissen sint, daz wir Lichtenstaig, die statt, und alle die aigenen lüt, die darzu° gehörent, die Wildenburg und alle die aigenen lüt, die darzu° gehörent, und die vogtlüt, die in dieselben gericht ze der Wildenburg gehörent, und das Turtal und alle die aigenen lüt, die darin gehörent, und das Näkkertal und den Humelwald und alle die aigenen lüt, die darin gehörent, und die vogtlüt ze Sant Peterzeil, Lütispurg und alle die aigenen lüt, die dahin gehörent, Bazenhaid und alle die aigenen lüt, die dahin gehörent, Spiegelberg6 und alle die aigenen lüt, die darzu° gehörent, Griffense7 und alle die aigenen lüt, die darzu° gehörent, und darzu° alle die aigenen lüt, die ünser lieber schwäher und vatter, gräff Donat von Tokkenburg hat in dem Turgöw und ouch anderswa, wa und an welen stetten die gesessen sind oder wie die gehaissen sind, er hab sü jetz oder er gewünne sü noch, daz wir dieselben aigenen lüt, alle gemainlich und jeklichen besunder, und alle ir erben und nachkomen sont lassen beliben ungeschetzt und bestän an alle widerred und hindernüst by gu°ten und rehten und zitlichen und gewohnlichen stüren, zinsen, diensten, bu°ssen, vällen und gelassen, als der vorgenant unser lieber schwäher und vatter daher brächt hett, usgenomen daz wir obgenanter gräff Wilnhelm und vro Küngunt, sin eliche wirtin, noch ünser erben und nachkomen, wer die sint oder wie sü genant sint, in der hende es komen möht von ünser wegen vor tod oder nach tod, die wir vesteklich herzu° gebunden haben, die vorgenanten aigenen lüt alle, noch enkainen iren erben und nachkomen, ainen noch enkainen, söllent noch enwellent fürbasser schetzen noch trengen noch daz sin abnemen, unverschult und unverdient und an recht. Und wär ouch, daz dehain dehainer sach ungevarlich geschulget würd, was da reht git, daby söllent wir in lassen beliben, ungevarlich an alle schatzung, und üns der sachen und aller der stückken lassen benu°gen, als vorgeschriben ist.

Und habent ouch dem vorgenanten, ünserm lieben schwäher und vatter für üns und ünser erben und nachkomen des alles und jekliches artikels besunder, als es vorgeschriben stät, im ze willen und ze dienst offenlich liplich, gelert aide geschworen ze Got und ze den hailgen mit ufgehabnen handen, nu und hienäch hieby zebeliben und hiewider niemer getu°n noch schaffen getan werden, mit worten noch mit werchen, wir noch nieman andra von ünser wegen noch an ünser statt noch mit dehainen andren sachen, an alle geverde.

Wär ouch, daz es ze schulden käm, daz sü üns schwürin und hultin, das soultin sü tu°n mit denen gedingen, das wir obgenenter gräff Wilnhelm und vro Küngunt, gräfin von Tokkenburg, sin eliche wirtin, und alle ünser erben und nachkomen, die wir vestenklich herzu° verbunden haben, wer die sint oder wie die genant sint, in der hende es komen moucht von ünser wegen vor tod oder nach tod, mit aiden und insiglen, sü söllent und wellent lassen beliben by allen vorgenenten rehten, stükken, artikeln, allen und jeklichs besunder und by allen vorgeschribenen gedingen und gu°ten gewohnhaiten.

Und sint ellü vorgeschribeni ding und geding beschehen und vollefürt mit aller ehafti, handvesti, gewarsami, worten, werchen, raten und getäten, so darzu° nütz und notdürftig waren und darzu° gehort von reht und alder gewonhait, und als es nu und hienäch beliben und bestän sol und mag, an alle geverde.

Und des ze urkünd, ze warhait, ze zügnüst und ze merer, vester, stäter sicherhait aller vorgeschribenen ding und geding, stuken und artikeln, so habent wir, gräff Donat von Tokkenburg, herr ze Lichtenstaig, wan wir dis alles geschaffet, gemachet, geordnet und gehaissen haben, so habent wir ünser insigel offenlich gehenket an disen brief. Und des noch zu merer sicherhait so hänt wir, obgenanter gräff Wilnhelm von Montfort, herr ze Bregentz, und vro Küngunt, gräfin geborn von Tokkenburg, sin eliche wirtin, ünserem vorgenanten vatter und schwäher ze dienst und ze lieb, aller vorgenanten stuken und artikeln ze wahrhait ünsri aigeni insigel ouch offenlich gehenket an disen brief; ouch haben wir gebetten die edeln, ünser lieben vetteren, gräff Hainrichen von Montfort, herr ze Tettnang, und gräff Hugen von Montfort, herr ze Bregentz, und den edeln, ünseren lieben schwager Hansen, den truksässen von Walpurg, daz sü ouch iri insigel zu° den ünseren gehenket hänt an diesen brief. Wir, die obgenanten gräff Hainrich von Tettnang, gräff Hug von Montfort und Johans, truksäss von Walpurg habent ouch von ernstlicher bett wegen des obgenanten gräff Wilnhelms von Montfort, herr ze Bregentz und von vro Küngunden, gräfin, geborn von Tokkenburg, von ir baider ernstlichen bett wegen ünseri ingsigel offenlich gehenket ze ainer zügnust aller vorgeschribnen dingen und gedingen, stücken und artikeln an disen brief (uns und ünseren erben unschedlich), der geben ist ze Lichtenstaig in der statt an dem nächsten mändag vor sant Thomans tag, des hailigen zwelfbotten, in dem jar, do man zalt nach Crysti gebürt drüzehenhundert jar, nünzig jar und darnach in dem nünden jar.