Abschuss einer Boeing B-17 Flying Fortress
Der Bomber der 8th Air Force, 385th Bomb Group, mit dem Kennzeichen R stürzte bei Wildhaus am 16. März 1944 nach einem Einsatz über Augsburg ab. Die von den Deutschen schwer beschädigte Maschine wurde vom Bombenschützen Bernhard Wassermann und dem Navigator Robert Fillmann bereits über Deutschland verlassen. Der Rest der Crew unter dem Kommando von 1st Lt Vincent P. McLaughlin landeten mit Fallschirmen auf Schweizer Gebiet. Die führerlose Maschine stürzte schliesslich 400 m östlich der Kirche Wildhaus in ein bewaldetes Tobel. Die Trümmer wurden nach Dübendorf gebracht und dann verschrottet.
Navigator Robert Fillman schreibt in Kapitel 10 seiner Aufzeichnungen:
Der 16. März 1944, begann für mich um halb drei morgens. Wir wurden geweckt, um auf eine lange Mission zu gehen: vielleicht nach Berlin oder Ost-Deutschland? Weil wir schon am Vorabend informiert wurden, dass wir eingesetzt werden, gingen wir nicht in die Offiziersmesse, damit wir nicht mit einem Kater auf eine Bombenmission gehen mussten. Denn auf einem Bombenflug gibt es keine Möglichkeit Kopfschmerzen, Müdigkeit und alles was sonst noch dazugehört auszukurieren.
"Wir hatten eine neue B-17G." Geliefert: Cheyenne 12. Januar 1944; Kearney 26. Januar 1944; zugeordnet zur 549BS/385BG [XA-R] eingetroffen in Great Ashfield am 8. Februar 1944.
"We had been selected to be a lead crew."
Lawrence T. Lawler schreibt:
Für diesen Flug wurde unser Bomber mit sechs 1000 Pfündern [ AN-M65 ] beladen. Was für eine Last!
Die zehnköpfige Besatzung war mit der neu gelieferten Boeing B-17 in England gestartet und nahm an einem Luftangriff auf Augsburg teil.
Die amerikanische Bomber wurden beim Anflug auf Augsburg von 42 Bf-110G-2 des ZG 76, die von Ansbach aus gestartet waren, angegriffen. Fillman schreibt: "I believe we must have taken a hit in number two and possibly number three engines ... The number three engine began smoking and making a lot of noise. It was running faster and faster, out of control. ... Meanwhile #3 continued to smoke and run wild. Oil was gushing from number two. It too was running wild. ... Then came the dreaded word, fire. Someone from the back reported fire in #3 engine. The pilot gave the command "Prepare to bailout." The altimeter was spinning fast and we lost many thousand feet those next few minutes."
Zwar konnten 18 B-17-Bomber zum Absturz gebracht werden, dennoch kehrten vom ZG 76 26 Maschinen vom Feindflug nicht zurück. Auch der Jäger von Staffelkapitän Oberstleutnant Helmut Haugk wurde abgeschossen. Dieser konnte sich durch Fallschirmabsprung retten.
Ziel des Angriffs vom 16. März 1944 waren wieder die Messerschmitt AG Werke. Doch die Amerikaner verfehlten wegen des schlechten Wetters ihr Ziel. Die Bomben fielen unter anderem auf Lechhausen, Göggingen, Inningen, Wehringen und Bobingen. 231 Menschen starben.
Beim Luftkampf wurde der Bomber schwer beschädigt. Der Bombenschütze und der Navigator sprangen über Egling (nahe Augsburg) mit dem Fallschirm ab. Über dem Prättigau warf die restliche Crew Maschinengewehre und weiteres Material aus dem Flugzeug, bevor sie über Bad Ragaz ebenfalls ausstieg. Der viermotorige Bomber flog per Autopilot weiter über das Rheintal in Richtung Sargans und nahm dann Kurs auf das Toggenburg, wo er schliesslich zerschellte. Die Ortswehren Wildhaus und Ebnat bargen die Schrottteile mit Schlitten aus dem unwegsamen Gelände.
Boeing B-17 G-30-DL | ||||
Länge | 22,80 m | |||
Höhe | 5,85 m | |||
Flügelspannweite | 31,63 m | |||
Tragflügelfläche | 141,90 m² | |||
Leergewicht | 14.855 kg | |||
Normales Startgewicht | ||||
Maximales Startgewicht | 29.700 kg | |||
Antrieb | vier Neunzylinder-Sternmotoren Curtiss-Wright R-1820-97 Cyclone mit je 1.215 PS (895 kW) bei 2.300/min | |||
Höchstgeschwindigkeit | 485 km/h | |||
Marschgeschwindigkeit | 296 km/h | |||
Steigleistung | ||||
Maximale Reichweite |
6.034 km ohne Bomben |
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Dienstgipfelhöhe | 11.920 m | |||
Werknummer | 42-38195 | |||
Heckkennzeichen | G 23_195 R; _= Nr. nicht bekannt | |||
Flugzeugname | nicht vergeben (Damn Yankee ist falsch) | |||
Einheit |
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Auftrag | Bombardierung mit Einsatzziel: Augsburg (D) | |||
Abflugort | Great Ashfield (GB) | |||
Pilot Copilot Navigator/Bugschütze Bombenschütze Ingenieur/Dachturmschütze Funker Kugelturmschütze Rumpfschütze rechts Rumpfschütze links Heckschütze |
Vincent P. McLaughlin, 1st Lt, geb.: in Corona, New York 23.09.1918 Lawrence (Larry) T. Lawler, F/O, 27.05.1922 Robert (Bob) W. Fillman, 2nd Lt, POW, Stalag Luft 1 Bernard Wasserman, 2nd Lt, POW, deutsche Gefangenschaft Bruce L. Batchelder, T/Sgt, 14.09.1923 Joseph J. Spurr, T/Sgt, 08.08.1920 David A. Holmes, S/Sgt, 11.04.1924 Ferril W. Van Noy, S/Sgt, 26.10.1912 Freddy C. Blaser, S/Sgt, xx.xx.1921 Howard N. Martini, S/Sgt, 25.06.1907 |
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Bewaffnung |
13 Browning-MGs des Kalibers .50 BMG
bis zu 5800 kg Bombenzuladung bei Kurzstreckeneinsätzen, 2724 kg Standardbeladung |
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Absturzort | Wildhaus SG, Schweiz | |||
Zeuge des Abschusses |
Goodwin, Earl G. Pilotenausbildung am Blytheville Army Airfield, Arkansas, S/N: O-802739. Er war ein B-17 Pilot und der 385th Bomb Group, 549th Bomb Sqdn für Flugeinsätze in Europa zugeteilt. |
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Einsatzbericht |
Donnerstag 16. März 1944
Begleitschutz:
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