Churfirsten im Abendrot

Die Churfirsten sind das Wahrzeichen des Toggenburgs.
Je nach Zählweise erhält man bei den Churfirsten sechs bis dreizehn Gipfel, die zusammen eine Bergkette mit mehrfach unterbrochenem First bilden. Sie gehören zu den Appenzeller Alpen und liegen zwischen dem oberen Toggenburg und dem Walensee. In früheren Jahrhunderten lagen sie auf der Grenze zum Herrschaftsgebiet von Chur.

Die Churfirsten sind Kalksteinerhebungen, die im Norden mit relativ flachen Bergrücken ins Toggenburg auslaufen. Südwärts fällt die Kette beinahe senkrecht bis Walenstadtberg und anschliessend zum Walensee auf 419 m über dem Meer ab. Wesentlich geprägt wurde die felsige Südflanke durch den Rheingletscher in der Würmeiszeit. 

Die Gesteinsdecke des Gipfelaufbaus der Churfirsten zieht sich wie ein Drachen von Westen (Kopf des Drachens) hinauf über den ganzen Rücken und hat am Sichelchamm ein markant geschwungenes Schwanzende. Dabei liegt der Sichelchamm schon südöstlich des Abschlusses der Churfirsten-Kette an der ‘Nideri’ und führt sich in einer weiteren Bergkette mit erstaunlich gleichbleibenden Gipfelhöhen weiter.

Darstellung der Churfirsten (Südansicht)


Die «sieben Churfirsten», wie sie u.a. in der Tourismuswerbung genannt werden, heissen von Westen nach Osten: Selun (2'205 m), Frümsel (2'263 m), Brisi (2'279 m), Zuestoll (2'235 m), Schibenstoll (2'234 m), Hinterrugg (2'306 m) und Chäserrugg (2'262 m). Am Selun ist das Wildenmannlisloch zu finden. Man nimmt an, dass Johannes Seluner dort lebte.

Die nicht „offiziellen“ Gipfel weiter westlich sind: Wart (2'068 m), Schäären (2'171 m), Nägeliberg (2'163 m), Leistchamm (2'101 m). Die niedrigste Zahl von sechs Churfirsten ergibt sich daraus, dass der Chäserrugg eigentlich nicht einmal als Nebengipfel gilt, weil er nicht durch einen mindestens 30 Meter hohen Sattel vom Hinterrugg abgetrennt ist; es sind nur 14 Meter.

Der Chäserrugg mit seinem Gipfelrestaurant wird durch die Standseilbahn von Unterwasser zum Iltios und von dort mit der Luftseilbahn Iltios–Chäserrugg erschlossen. Auch der nach Norden zum Stöfeli abfallenden Bergrücken mit Skipiste und Skilift wird als Chäserrugg bezeichnet. Die Piste führt über das Stöfeli zum Iltios und ist Teil des Skigebiets Obertoggenburg. Vom Iltios bis zum Stöfeli (1'682 m) führt ebenfalls ein Skilift. Skifahrer werden durch Tafeln angehalten, die Piste nicht zu verlassen, da das Gebiet um den Chäserrugg felsig und von Karstlöchern durchzogen ist.

Die Namengebung ging vom Kloster St. Gallen aus, das damit seiner Stellung als Reichsabtei Ausdruck gab. Aus den Konflikten mit den Toggenburgern entstand wohl die Spottform „Kuhfürsten“ oder „Kuhfirsten“. Die erste Karte von J. J. Bühler von 1784 enthält die Bezeichnung „Die VII Churfürsten“. Diese Namensform überwiegt noch im 19. Jahrhundert und auch der Chäserrugg ist meist als „Kaiserruck“ verzeichnet. Erst die Eschmann-Karte von 1854 entscheidet sich für „Churfirsten“.