Das Kloster Neu St.Johann
Das ehemalige Benediktinerkloster Neu St.Johann liegt im obern Toggenburg in der Nähe der Postbushaltestelle und des Bahnhofs Nesslau. Nicht weit davon geht es an Ennetbühl und Rietbad vorbei zur am Säntis gelegenen Schwägalp.
Die nach dem Kloster benannte Örtlichkeit Neu St.Johann gehörte lange zur Niedergerichtsgemeinde Thurtal und heute politisch zur Gemeinde Nesslau.
Geschichte
Die Geschichte des ehemalige Benediktinerklosters St.Johann im obersten Thurtal (heute Alt St.Johann) reicht in das erste Viertel des 12. Jahrhunderts zurück. Der Ort wurde zuerst von den Waldbrüdern Milo und Thüring besiedelt, die als Gründerväter des Klosters gelten. Nach mehreren Auf und Ab erlebte das Kloster im 14.Jahrhundert eine Blütezeit, sah sich aber im Spätmittelalter einer innern und äussern Krise gegenüber und überlebte die Reformation nur knapp.
Wegen dem ständigen Ärger mit den Obertoggenburgern und der Reformation sah sich der st.galler Fürstabt Diethelm Blarer von Wartensee veranlasst, das sich in finanziellen Schwierigkeiten befindliche Kloster St. Johann in das st.galler Gotteshaus einzuverleiben, um seinen Einfluss zu erweitern. Dazu liess er den st.johanner Abt Johann Zöllner verhaften auf Yberg einkerkern und zwang so diesen auf sein Amt zu verzichten und abzudanken.
Daraufhin verlor die Benediktinerabtei St. Johann (heute Alt St. Johann) 1555 die Eigenständigkeit und wurde in das Kloster St.Gallen eingegliedert. Fortan lebten in den Gebäuden der ehemaligen Abtei St. Johann st.gallische Mönche unter Leitung eines Priors, der zugleich st.gallischer Statthalter war. Am 8. Februar 1626 brannten grosse Teile des Priorats ab. Das verheerende Feuer traf eine Gemeinschaft, die schon seit Jahren mit einer rätselhaften Krankheit unbekannten Ursprungs zu kämpfen hatte. Feuersbrunst und Krankheit, aber auch die abgeschiedene Lage von St. Johann waren die Gründe dafür, dass der St. Galler Mönchskonvent noch im Brandjahr beschloss, den alten Standort aufzugeben und talabwärts nach Sidwald bei Nesslau, dem heutigen Neu St.Johann, zu verlegen.
Dafür sollte talabwärts ein neues Prioratsgebäude zusammen mit einer wuchtigen Kirche erbaut werden. Zu diesem Zweck suchte man ein geeignetes, möglichst flaches Gelände. Für den geplanten Bau lag die Gegend von Sidwald günstig, denn man konnte die verblieben Katholiken leichter erreichen und die Gegenreformation einfacher vorantreiben, weil der neu entstehende Prioratsbezirk in Sidwald an die stift-st.gallischen Pfarreien Nesslau und Krummenau angrenzte.
Der Konventbau Neu St.Johann wurde bereits 1629, die Klosterkirche erst 1680 fertiggestellt. Die Mönche betrieben eine Volksschule und nahmen nach 1665, dem Jahr der Aufhebung der st.gallischen Bildungsanstalt Mariaberg in Rorschach, auch den Lateinunterricht für bis zu 30 Schüler auf. Besonders die Musik und das Theater wurden in Neu St.Johann gepflegt. Wegen der feindlichen Besetzung von Konstanz entschloss sich der Fürstabt 1633 die Druckerei in Neu St.Johann und nicht in St.Gallen einzurichten. Sie wurde schon wenige Jahre später ins Mutterkloster St.Gallen verlegt. Das Priorat besass auch eine eigene Bibliothek, die gegen Ende des 18.Jahrhunderts in die Stiftsbibliothek überführt wurde und deshalb erhalten blieb.
Nach der Aufhebung des Klosters St. Gallen und des Priorats Neu St. Johann im Jahr 1805, nahm das bauliche Schicksal des Klostergebäudes einen geteilten Verlauf.
Klosterkirche sowie Nord- und Ostflügel
Klosterkirche sowie Nord- und Ostflügel
Pfarreigründung
Am 7. Juli 1805 richteten die katholischen Einwohner von Nesslau und Krummenau eine Petition an den Kleinen Rat. Diese enthielt folgende Punkte:
- Die Klosterkirche des ehemaligen Priorats sei den Katholiken von Nesslau und Krummenau überlassen.
- Es sei Boden zur Anlegung eines Friedhofs abzutreten.
- Die katholischen Bürger sind in der neuen Pfarrgemeinde, Neu St. Johann genannt, zusammenzufassen.
- Es soll ein Pfrundgut zum Unterhalt von zwei Geistlichen und für diese Wohnräumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.
- Im unteren Klostergebäude soll ein Schulzimmer eingerichtet werden.
Im Antwortschreiben vom 23. Januar 1806 gab die Regierung ihre Zustimmung zu den zentralen Punkten der Petition bekannt. Sie stimmte zu, den Katholiken die Kirche mitsamt Geläut, Orgel und Karlskapelle zu überlassen, zwei Geistliche (einen Pfarrer und einen Pfarr-Vikar) einzusetzen und diesen Wohnräume zur Verfügung zu stellen. Mit dem 24000 Gulden Vermögen des Bruderschaftsfonds und den Erträgen daraus sollten der bauliche Unterhalt der Liegenschaften, die Besoldung der Geistlichen und die laufenden Kosten gedeckt werden.
Der Nordflügel mit Kreuzgangarm, Bibliothekskorridor und angebauter Kirche wurde 1806 zusammen mit dem Ostflügel (inklusive Sakristeien und Karlskapelle) der katholischen Pfarrgemeinde Neu St.Johann als Eigentum überlassen. Mit ihnen ging auch die Verpflichtung des baulichen Unterhalts über auf die neue Besitzerin. Die Pfarrgemeinde umfasst bis heute, Krummenau, Ennetbühl und Nesslau.
Kurz nach der Übergabe wurde der Pfarrgemeinde die finanzielle Last bewusst und liess deshalb verlauten, dass sie zur Übernahme des materiellen Unterhalts "gedrängt" worden sei. In Tat und Wahrheit aber bot sie sich dazu gegenüber der Regierung bereits in ihrer Petition vom 7. Juli 1805 an: "Hiebei würde dem Staate die Last des kirchlichen Unterhalts abgenommen und von Seite der [Katholiken der] zwo Gemeinden Nesslau und Krummenau übernommen".
Im Ostflügel wurde wie zugesagt eine Schule sowie Wohnraum für die Geistlichkeit und an der Nordseite der Klosterkirche der katholische Friedhof eingerichtet.
Süd- und Westflügel
Süd- und Westflügel
Den Süd- und den Westflügel des ehemaligen Priorats verkaufte der Kanton 1810 an den Kantonsrat und Unternehmer Josef Anton Schlumpf, der zu den Vermögenden im Tal gehörte und Eigentümer mehrerer Liegenschaften in der Gemeinde war. Dieser richtete in den geräumigen Räumen eine Spinnerei und Webstühle zur Herstellung von Baumwollgeweben ein. Einige Räume dienten als Kaserne für die Musterungen der toggenburgischen Milizen. Inmitten der Hungersnot wurden sie 1817 in den Dienst der Armenfürsorge gestellt und Pfarrer Josef Anton Kern wurde wegen der Hungerkrise zum Präsidenten des Armenkomitees ernannt. Er leitete dort zusätzlich eine Suppenanstalt mit dazugehöriger Lebensmittelablage.
Nachdem im weltlichen Teil des ehemaligen Priorats für einige Zeit die Gemeindearmen gelebt hatten, liess sich der aus dem Schlumpf 'schen Familienbesitz hervorgegangene Stickereibetrieb Schlumpf & Bindschedler nieder.
1871 wurden vom 7. Februar bis 16. März die Flügel von 700 internierten französischen Soldaten der Bourbaki-Armee belegt, obgleich die Räume und die Aussengebäude in keiner Weise dazu vorbereitet waren. An die drei in Neu St. Johann verstorbenen Franzosen, die auf dem Pfarrfriedhof beigesetzt worden sind, erinnern bis heute deren Namen auf einer erneuerten Grabtafel. Weil die schweizweite Unterbringung der Bourbaki-Armee ein wichtiger Schweizer Meilenstein war, wurde 1889 ein 110 Meter langes und zehn Meter hohes Denkmal als Rundgemälde ganz in der Nähe des Löwen von Luzern: das BourbakiPanorama, aufgestellt.
Nach mehreren Erbschaften gehörten 1896 die beiden Klosterflügel der Witwe Trina (Katharina) Bösch-Schlumpf wohnhaft in St. Gallen. Die Pfarrherren Johann Baptist Künzle, als Kräuterpfarrer aus Buchs bekannt, und Alois Eigenmann, Pfarrer in Neu St. Johann, kauften in diesem Jahr die Liegenschaft für eine damals noch nicht definierte, humanitäre Zweckbestimmung und um sie vor dem gänzlichen Zerfall zu retten.
1902 übernahm der „Verein der Anstalt St. Johann“ die beiden ehemaligen Klostertrakte von den Sozialpionieren Künzle und Eigenmann. Im gleichen Jahr eröffnete der Verein in den Räumlichkeiten die „Privatanstalt Johanneum für bildungsfähige schwachsinnige Kinder“. Das «Johanneum» wurde eingerichtet und unter die Obhut von Menzinger Schwestern gestellt. Eine segensreiche Institution nahm seinen Anfang und hat sich zu einem modernen, vielfältigen Schulungsort entwickelt. Seit der Übernahme durch das Johanneum folgten verschiedene bauliche Erweiterungen auf dem Gelände.
Bauzeuge der Gegenreformation
Ein Bauzeuge der Gegenreformation
Eindrücklich ist, dass die imposante Kirche von Neu St. Johann nicht nur ein künstlerisches, sondern mit dem Konventbau auch ein geschichtliches Zeugnis für die konfessionellen Spannungen ist, wie sie seit der Reformation in grossen Teilen des Toggenburgs herrschten. Kaum zu übersehen ist, dass das Kloster weit grösser konzipiert wurde, als es für die durchschnittlich zwölf anwesenden Mönchen erforderlich war. Sogar wenn man die Schüler des Klosters mitzählt, blieb die Kirche überdimensioniert. Platznot in der Kirche war für Pfarrer Josef Fidel Schubiger, der 1844 immerhin 670 Pfarrangehörige zählte, nie ein Thema und er brachte es auf den Punkt: Für die Pfarrgemeinde sei die Kirche eigentlich viel zu geräumig.
Die Architektur sollte schon von Weitem mit ihrem wuchtigen Ausmass beeindrucken, der trutzige Charakter von grossem Bauvolumen mit dem steilen Dach und dem geducktem Turm, verleihen dem Gotteshaus den Ausdruck von Wehrhaftigkeit und Widerstandswillen, während die turmartig ausgebildeten Eckbauten des Prioratsgebäudes an eine Festung erinnern. Das Prioratsgebäude von Neu St. Johann war ein von der reformierten Umgebung ebenso angefeindetes wie feindlich empfundenes Symbol des äbtlichen Herrschaftsanspruchs über Land, Menschen und Religion. Weil die Klosterkirche nie als Pfarr- oder Volkskirche geplant war fehlten bis zur Gründung der Pfarrei) ein Taufstein, das Ehebuch und der Gemeindefriedhof. Nur die Kanzel zeigt auf, dass sich die Mönche in den Gottesdiensten auch an das Kirchenvolk wandte, das hier zum Teil täglich, vor allem aber an hohen kirchlichen Festtagen zusammenkam und zusammen Eucharistie feierte.
Baugeschichte
Der Bau von Priorat und Kirche
Die Bauarbeiten am Konventgebäude der einschliesslich der Karlskapelle und des Bibliotheksgangs), dauerten von 1626 bis 1629. Bis 1630 war die Innenausstattung weitgehend vollendet.
Als Baumeister des Prioratsgebäudes) wirkte Pietro Andreota, die Bauaufsicht oblag P. Jodok Metzler.
Das Gotteshaus, heute die Pfarrkirche von Neu St.Johann, war erst 1680 vollendet. Baumeister war hier anfänglich Alberto Barbieri, von dem nach 1678 die Leitung und der Auftrag zur Vollendung auf Baumeister Daniel Glattburger übergingen. Die Kirche des ehemaligen Priorats zählt zu den bedeutendsten Bauten des 17. Jahrhunderts auf dem Gebiet der heutigen Schweiz.
Bauort |
Herrschaft |
Bistum |
Sidwald, nun Neu St.Johann genannt |
Fürstabtei St. Gallen |
Konstanz |
Bauherr und Bauträger |
Funktion |
Regierungszeit |
Bernhard Müller, OSB |
Fürstabt |
1594 bis 1630 |
Pius Reher, OSB |
Fürstabt |
1630 bis 1654 |
Gallus Alt, OSB |
Fürstabt |
1654 bis 1687 |
Name des Meisters |
Herkunft |
Tätigkeit |
von |
bis |
P. Jodocus Metzler, OSB |
Andelsbuch |
Liebhaberarchitekt |
1626 |
1629 |
Pietro Andreota |
Roveredo Misox |
Baumeister |
1626 |
1629 |
Alberto Barbieri |
Roveredo Misox |
Baumeister-Architekt |
1641 |
1642 |
P. Gabriel Bucelinus, OSB |
Diessenhofen |
Maler-Architekt |
1641 |
1641 |
Hans Schenck |
Mindelheim |
Bildhauer |
1642 |
1643 |
Daniel Glattburger |
Rotmonten SG |
Baumeister |
1678 |
1680 |
Christoph Daniel Schenck |
Konstanz |
Bildhauer |
1679 |
1680 |
Johann Michael Grass |
Bürserberg |
Orgelbauer |
1777 |
1779 |
Johann Wirthensohn |
Egg Vorarlberg |
Kunstschreiner |
1778 |
1779 |
Der Konventbau
Der Konventbau
Die Bauarbeiten am Konventgebäude, einer Vierflügelanlage ähnlich einem
Kloster (einschliesslich der Karlskapelle und des Bibliotheksgangs), dauerten von 1626 bis 1629. Bis 1630 war die Innenausstattung weitgehend vollendet.
Als Baumeister (des Prioratsgebäudes) wirkte Pietro Andreota, die Bauaufsicht
oblag P. Jodok Metzler.
Am 19.Juni 1626 fiel im Konvent der Abtei St.Gallen der Entscheid, das von einem schweren Brand heimgesuchte Filialkloster St.Johann nach Sidwald bei Nesslau zu verlegen. Abt Bernhard Müller (1594-1630) liess mit Hilfe und auf Druck des Schwyzer Landvogts Johann Rudolf Reding (1588-1658) dort ein ebenes Gelände an der Thur aufkaufen und die Vorbereitungen für einen Klosterneubau treffen. Am 9. Dezember 1626 wurde der bereits für den Wiederaufbau der Gebäude in (Alt) St.Johann verpflichtete Misoxer Baumeister PIETRO ANDREOTA von Roveredo in Pflicht genommen. Dank den tagebuchartigen Aufzeichnungen von Pater Magnus Brülisauer sind wir über die Handwerker und den Baufortgang bestens informiert. Die Bauaufsicht oblag dem Wiler Statthalter und Liebhaberarchitekt Pater Jodokus Metzler (1574-1639) von Andelsbuch bei Bregenz, der schon an den Klosterneubauten der Dominikanerinnen von St.Katharina in Wil, 1605/06, und der Pfanneregger
Ehemalige Klosterkirche und nordwestlicher Eckrisalit des Konventbaus mit Erker der Aebtestube.
Schwestern in Wattwil, 1621, massgeblich beteiligt war. Folgende Handwerker sind namentlich überliefert: der Holzfachmann Peter Rieder aus Mellau im Bregenzerwald, der Zimmermeister Kaspar Lederli aus dem Bregenzerwald, der Ziegler J0HANN BUECHEGGER aus Straubenzell St.Gallen, der Tischmacher TOBlAS KELLER für die Tür- und Fenstergewände, der Steinmetz HIERONYMUS WIRT aus Lichtensteig, der Schreiner HANS DÖRIG (THÜRING) aus Wil, der Hafner KASPAR ERHART aus Winterthur, der Glaser KONRAD HERZOG aus Wil, der Flachmaler JAKOB ZIMAL aus Rorschach. Viele Maurer rekrutierten sich aus dem tirolischen Lechtal, die Steinmetzen vornehmlich aus Rorschach. Am 2. Oktober 1626 fand die Grundsteinlegung statt. Bereits 1628 war der ganze Konventbau samt Karlskapelle und Bibliotheksgang unter Dach, so dass die Mönche, die in einem Haus des Hofammanns Kilian Germann Unterschlupf gefunden hatten, aus Angst vor der grassierenden Pest bereits am 21. Januar 1629 einzogen. Die Innenausstattung zog sich noch bis 1630 hin. Die Karlskapelle wurde am 15. November 1634 geweiht.
Der nach einem Unterbruch 1641 eingeleitete Kirchenbau nahm volle vier Jahrzehnte in Anspruch. Erst 1680 war die Klosteranlage vollendet. Im 18.Jahrhundert erfuhr das Kloster im Innern einen teilweisen Umbau. Der Konventgang im ersten Geschoss wurde - mindestens im West- und Südflügel- von der Hofseite in die Gebäudemitte verlegt, so dass zahlreiche neue, wenn auch kleinere Zimmer entstanden.
Nordostansicht des ehemaligen Benediktinerklosters, erbaut 1626-1680.
Von dieser spätbarocken Bauphase zeugt heute nur noch das Refektorium im Südflügel (S. 33). Nach der Aufhebung des Klosters 1805 teilte sich das bauliche Schicksal der Klostergebäude. Der Nord- und Ost flügel gelangten an die Kirchgemeinde, welche im Verlauf des 19.Jahrhunderts den Osttrakt vollständig ausbaute, ohne allerdings das Äussere wesentlich zu verändern. Die beiden andern, von Privaten erworbenen Flügel erlitten einen baulichen Niedergang durch Vernachlässigung und Fremdnutzung sowie Verschleuderung der beweglichen Ausstattung. Erst mit dem Einzug der Bildungsanstalt «Johanneum» im Jahre 1902 zeichnete sich eine Wende ab. Unter Leitung des St.Galler Architekten AUGUST HARDEGGER (1858-1927) wurden 1911 die westlichen Eckrisalite aufgestockt (der nördliche zum Einbau einer eigenen Kapelle) und die innere Baustruktur den Bedürfnissen eines Internatsbetriebs angepasst. Die Südfassade erhielt dreigeschossige Galerien vorgeblendet. Im Zuge der baulichen Erweiterungen im westlichen Vorgelände ging auch der klösterliche Aussenhof mit den teils noch alten Wirtschaftsbauten verloren. 1967-1970 fand eine Gesamtrestaurierung der beiden zum «Johanneum» gehörenden Flügel statt, welche die baulichen Erweiterungen rückgängig machte und unter Opferung teils spätbarocker Einbauten die ursprüngliche Disposition des 17.Jahrhunderts wieder herstellte. Architekt war Gustav auf der Maur, St.Gallen; Bundesexperte ALBERTKNOEPFLI, Aadorf. 1983
Gedenkstein der St.Galler Aebte und Bauherren Pius Reher und Gallus Alt, um 1680.
erfuhr auch der Südflügel mit den Schulräumen eine Sanierung, und im Südostrisalit wurde ein Pfarreisaal eingebaut. 1986 liess man dem Bibliotheksgang eine sorgfältige Restaurierung angedeihen. Ausführende: Architektengemeinschaft RAUSCH LADNER CLERICI, Rheineck. Die Karlskapelle sowie der sogenannte Benediktusgang und die Pfarrwohnung harren noch der Restaurierung.
Die Klosterkirche
Die Klosterkirche
Schon während des Klosterbaus von 1626 1629 wurden Anstalten getroffen, an der Nordflanke die Klosterkirche zu bauen. Allerdings scheint der Bau vorerst nur grund gelegt worden zu sein. Erst 1641 verdingte Abt Pius Reher (1630-1654) die Bauarbeiten dem Misoxer Baumeister ALBERTO BARBIERI von Roveredo, welcher den von Pater JODOKUS METZLER geschaffenen «tütschen» Riss verwarf und in «welschem Manier bauen wollte. Geplant war ursprünglich wohl eine Basilika mit integriertem Turm. Die nun hochgeführte Pfeilerhalle erhielt bereits 1642 ein Dach, obwohl die Gewölbe noch fehlten. Die spärlichen Baunachrichten geben, bevor sie ganz verstummen, noch den Bregenzer Schlosser MARTIN WOLFER als Verfertiger der Fensterstangen preis. 1643 wird von Konversen (Laienbrüder) aus dem Kloster Salem der Hochaltar errichtet; aber ein Jahr später stellte man wegen finanzieller Engpässe die Bauarbeiten ein. Erst der baufreudige Abt Gallus Alt (1654-1687) eröffnete 1678 den Bauplatz erneut. Als Bauvollender gilt der st.gallische Hofarchitekt DANIEL GLATTBURGER, der seit 1674 auch die Klausurbauten und den Hofflügel in St.Gallen und 1679 die Einwölbung des Mittelschiffs im Konstanzer Münster beaufsichtigte. Unter seiner Leitung wurde die Kirche eingewölbt und für die Ausstattung hergerichtet. In den Chor kamen der Hochalter und insgesamt sechs Seitenaltäre, ein Chorgestühl und bemalte Schränke zu stehen, ins Schiff eine Prunkkanzel und sechs Beichtstühle und auf die gemauerte Westempore eine Orgel. Das Chorgitter wurde 1684 vom St.Galler THOMAS SCHEITLIN vollendet. Die Einweihung der Kirche und der Altäre erfolgte am 17. Mai 1680. Im spätem 18.Jahrhundert wurde das Farbklima dem Rokoko angepasst, was sich vor allem in der Rosafärbelung der Raumhülle zeigte. Die beiden seitlichen Chorfrontaltäre wurden durch Stuckmarmorretabel ersetzt. Auf der erweiterten Empore fand 1779 eine neue monumentale Orgel Aufstellung. In den beiden Sakri-
Mittelschiff, Mönchschor und Altarhaus, erbaut 1641-1680: Hochaltar 1642/1643, Seitenaltäre um 1680,Chorgitter 1684 und Kanzel um 1680, neuer Liturgiebereich und Bestuhlung 1987.
steien wurde das Mobiliar teils erneuert, teils umgebaut. Nach der Aufhebung des Klosters St.Gallen 1805 verliessen die katholischen Kirchbürger die paritätische Kirche in Nesslau und zogen 1806 in die Klosterkirche Neu St.Johann ein, wo vorerst keine baulichen Veränderungen stattfanden. Immerhin ist anzunehmen, dass gewisse Adaptionen nötig wurden, um hier die bewegliche Ausstattung aus Nesslau zu integrieren. 1847 erstellte Architekt JOHANN GEORG MÜLLER (1822-1849) aus Mosnang/Wil ein denkmalpflegerisches Gutachten, worin er die Kirche begeistert als «Monument» lobt und einer schonenden Restaurierung empfiehlt. 1850/52 fand eine erste bauliche Sanierung statt. 1864 erfuhr der Hochalter eine Renovierung und 1874 wurden die beiden innern Seitenaltäre neugefasst und um etwa einen Meter nach aussen versetzt, um den Blick auf den Hochalter zu verbessern. 1871 neues Geläut durch die Glockenfirma Gebrüder GRASSMAYR in Feldkirch und 1872 Reparatur der 1703 von Uhrmacher BERNHARD LOSER angefertigten Turmuhr durch Uhrmacher NIKLAUSAERNE in Flawil. 1898 erhielt der Chor anstelle des Sandsteinplattenbodens einen dekorativen Keramikboden. 1937/38 Innenrenovation: neuer Klinkerboden im Bereich des Chorgestühls, neue Bestuhlung im Schiff, teils Neufassung der Altäre. 1967/69 Aussenrenovation der Kirche unter Leitung von ALBERT BAYER, St.Gallen; Bundesexperte ALBERT KNOEPFLI, Aadorf. 1985/87 grossangelegte Innenrestaurierung der Klosterkirche nach Plänen des Architekturbüros RAUSCHLADNER CLERICI, Rheineck; Experte BERNHARD ANDERES, Rapperswil.
Beschreibung der Klosteranlage
Die Klosteranlage
Der eindrucksvolle Klosterkomplex steht südlich des Dorfkerns von Sidwald, heute Neu St.Johann. Das regelmässige, dreigeschossige Baugeviert mit 63 x 63 m wird im Norden von der hochaufsteigenden Kirche flankiert. Der Innenhof wird von einem Kreuzgang mit Rundbogenfenstern umschlossen. Der Nordflügel an den später die Kirche angebaut wurde besteht nur aus zwei Stockwerken: unten aus dem nördlichen Teil des Kreuzgangs und dem darüber liegenden Bibliotheksgang, der früher die Mönchszellen und die Äbtestube miteinander verband. Das Satteldach der Kirche überragt die Klosterfirste und bildet zum Westtrakt einen offenen Winkel mit Vorplatz. Der Chor und das Altarhaus und springen über die Ostflanke des Klosters vor. An der Nordseite der Kirche liegt der Friedhof.
Der ehemals dem Westflügel bzw. Haupteingang vorgelagerte ummauerte Rechteckhof mit Wirtschaftsgebäuden und zentralem Brunnen ist heute nicht mehr vorhanden.
Die Klosterkirche
Die Klosterkirche
Das Äussere
Die unter steilem, über der Westfassade abgewalmtem Satteldach liegende achtjochige, dreischiffige Pfeilerhalle «gipfelt» in einem turmartigen, fünfseitig geschlossenen Mittelschiffchor, während die zurückfliehenden Nebenchöre flach schliessen. An der nördlichen Chorschulter steht der auffallend gedrungene Turm
Auf dem Hochaltar steht ein Barocker Prunktabernakel (um 1680), der vermutlich aus der Stiftskirche St.Gallen stammt.
mit achtkantiger Zwiebel und über kuppelter Laterne, einer sogenannten welschen Haube; im obersten Geschoss rundbogige Einzelschallfenster, im Mittelgeschoss Zifferblätter. Im 18.Jahrhundert sass anscheinend über dem Chorfirst noch ein Dachreiter (vgl. Abb. S. 2). In der Nordflanke und im Chorbereich öffnen sich stich bogige Fenster mit moderner Butzenverglasung, in der Südwand dagegen nur hochliegende Okuli (wegen Klosteranbau). Charakteristisch ist die Sgraffito-Instrumentierung mit regelmässig verzahnten Eckquadern sowie übergiebelten Fensterrahmen; am Chorpolygon und an der Fassade Blindfenster. Der Haupteingang in der Mittelachse der Westfassade ist durch eine geschlossene Vorhalle mit abgesetztem Walmdach und Kreuzgewölbe geschützt, darüber Zifferblatt. Über dem äussern Rundbogenportal (Türe von 1894) sitzt eine Renaissance-Ädikula, um 1680 (Abb. S. 6), mit den Wappentieren des Klosters St.Gallen (Bär) und des Klosters St.Johann (Lamm) sowie den Wappen der beiden Bauherren Pius Reher (1630-1654) und Gallus Alt (1654-1687), überhöht von der lateinischen Inschrift: PIVS HOC TEMPLVM COEPIT, GALLUS PERFECIT (Pius hat dieses Gotteshaus zu bauen begonnen, Gallus hat es vollendet). Das innere Kirchenportal ist von Säulen und Sprenggiebel gerahmt. Im Sturz Inschrift: NON EST HlC ALlVD NISI DOMVS DEI ET PORTA COELI Genes. C. 28 (Hier ist nichts anderes als Gottes Haus und hier ist des Himmels Pforte). Das zweiflügelige Tor mit Mitteltüre weist rebengeschmückte Rahmenreliefs auf; an der Innenseite reiches Schloss und Beschläge, um 1680. Zwei bescheidene Seiteneingänge liegen im hintersten Joch.
Das Innere der Klosterkirche
Die dreischiffige Pfeilerhalle ist ein überraschend hoher und klar strukturierter Raum. Über stucküberzogenen, in den Ecken verkröpften Freipfeilern und entsprechenden Wandpilastern entwickeln sich über toskanischen Kapitellen massiv gemauerte Kreuzgewölbe mit querrechteckigen Mittelschiff- und quadratischen Seitenschiffkompartimenten. Die kräftigen Kreuzbänder, Gurten und Scheitellinien sind in Anklang an gotische Rippenfigurationen formiert. An den Kreuzungspunkten sind stern- und vierpassförmige Felder ausgespart. Im vierten Mittelschiffjoch sitzt eine Rosette aus Holz, im sechsten eine Uhrplakette. Vier Joche gehören zum Schiff, vier zum Mönchschor, der im Mittelschiff in ein polygonales Altarhaus mündet. Das 1986 rekonstruierte Farbklima - weisse Stuckgliederung und rotgetönte Wand- und Gewölbefelder widerspiegelt die Polychromie des späten 18.Jahrhunderts (ursprünglich alles weiss). Im hintersten Joch ist eine massiv gemauerte Orgelempore eingezogen, die in den Seitenschiffen auf Rundbogen, im Mittelschiff auf einem Rund- und zwei Spitzbogen ruht. Moderne Wendeltreppe im südlichen Seitenschiff. Die Empore war, ursprünglich nur vom ersten Stock des Klosters her betretbar. Der Schiffsboden und der Mönchschor sind mit neuen Sandsteinfliesen belegt (in Anlehnung an den alten Belag). Das Altarhaus zeigt noch immer den dekorativen Keramikboden des späten 19.Jahrhunderts. Der Altarbereich ist durch ein Rautengitter abgeschlossen. Hinter den Seitenaltären befindet sich eine Mauerbrüstung mit je einem geohrten Portal. Im Norden Inschrift: IN DOMVM TVAM ADORABO AD SANCTVM TVVM TIMORE TVO Psal. 5 (Ich darf in dieses Heiligtum eintreten und mich in Ehrfurcht vor Dir niederwerfen). Südliche Inschrift: HAEC PORTA DOMINI, IVSTI INTRABVNT IN EAM Psal. 117 (Dies ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte dürfen hier einziehen). Offenbar war in der Mitte noch ein drittes Portal vorhanden, das aber später entfernt wurde. Im sechsten Südjoch führt eine Sandsteintreppe in die Pfarrwohnung (ehemals ins Kloster). An einer reliefierten Sandsteinkonsole Jahrzahl 1679; Balustrade aus gedrehten Pfosten, oben mit bemalter Brüstung und Kulisse. Im siebten Nordjoch öffnet sich ein geohrtes Sakristeiportal mit der Inschrift:
PROBET SEIPSVM HOMO, ET SIC DE PANE ILLO EDAT, ET DE CALICE BIBAT. I Corinth 11 (Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch.).
Der Hochaltar
Ein ausführlicher Verding gibt über die Entstehung Auskunft. Riss und Aufbau sind das Werk von Konversen aus dem Zisterzienserkloster Salem: Maler GEORO BUCHLI (oder BUCK), Bildhauer LEONHARD WILLIMANN sowie Bildhauer und Schreiner DESIDERIUS NUSSBAUM. 1642/ 1643 fanden sie, vom Dreissigjährigen Krieg vertrieben, Zuflucht im Kloster St.Gallen, wo sie auch für die Ausstattung der dortigen Otmarskirche tätig waren. Die Bildwerke wurden der Konstanzer Werkstatt der Gebrüder CHRISTOPH und HANS SCHENCK, besonders letzterem, in Auftrag gegeben. Kosten 730 Gulden. Die ursprüngliche, bis 1680 bestehende Fassung war holztonig mit Ausnahme punktueller Farbtupfer für Augen, Lippen und Wangen der Figuren. Nach der Vollendung des Hochaltars kamen Bau und Ausstattung ins Stocken. Erst 1680 wurde die Kirche geweiht; der Hochaltar zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus, Gallus und Otmar, Benedikt sowie Agnes und Agatha. 1684 gab der St.Galier Hofmaler JOHANN SEBASTIAN HERSCHE (1619-1691) dem Altar jenes weisse Kleid, das 1791 der Feldkireher Maler BERNHARD BERNHART zuammen mit dem St.Galler Bruder Peter Egger durch eine Neubemalung, wahrscheinlich eine differenzierte Rotfassung für das Retabel und bunte Fassungen für die Figuren, ersetzte. Der Altarunterbau und die Mensa wurden im Sinne des Frühklassizismus umgestaltet. Was in der viermonatigen Reparaturzeit zusätzlich noch geschah, kann nur vermutet werden (s.u. Tabernakel). 1864 nahmen die Gebrüder MÜLLER in Wil den Altar ziemlich unsanft «in die Kur», d.h. sie fassten das Retabel in Altrosa und Gold und gaben den Figuren die weisse Farbe zurück. In diesem farblichen Zustand verblieb der Altar bis zur Restaurierung 1986/87 durch JOHANN HEROVITS. Als Zeitschnitt galt das späte 18. Jahrhundert. Der Rotton des Altars von 1791 wurde rekonstruiert, während die Mensa das ursprüngliche Grau zurückerhielt. Nur die Figuren wurden polierweiss neu gefasst, weil die zeitgemässe Polychromie durch die Müllersche Renovation zu sehr gelitten hatte.
Beschreibung. Das dreigeschossige Retabel steht auf einem früh klassizistisch veränderten Unterbau und füllt die ganze Höhe des Altarhauses aus. Der straffe Aufbau mit gedrehten Rahmensäulen und Aufsatz im gesprengten Segmentgiebel kommt nach aussen gleichsam ins Wu-
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Der Hochaltar wurde von Konversen aus Salem erbaut. Die Figuren stammen von Hans Schenck und entstanden 1642/43.
chern. Die seitlichen Figurengehäuse sind groteske, architekturfeindliche Gebilde. Der Altarverding spricht von «newer schnakischer manir», die heute mit Knorpelstil bezeichnet wird. Drei polierte Kalksteinstufen führen zur frühklassizistischen Mensa mit Medaillon, darstellend die Emmaus-Jünger, 1791; darüber baut sich ein tempelförmiger, monumentaler Tabernakel auf (siehe unten), der vor einer ehemaligen Bildnische steht, seitlich zwei Engelfiguren mit Leidenswerkzeugen sowie die Apostelfürsten Petrus und Paulus. Grosses nachtschattiges Gemälde mit der
Nochmal einscannen, weil ein Teil fehlt
Taufe Christi im Jordan, vielleicht Werk des erwähnten Malerbruders GEORG BUCHLI (keine Signatur), von Übermalungen befreit 1987. Auffallend die manierierte Haltung der Figuren und die windgepeitschten Gewänder der assistierenden Engel. Die bergige Flusslandschaft erinnert an altdeutsche Malerei der Cranach-Zeit, verrät aber auch einen niederländischen Einschlag. Im Scheitel Wappen des Abtes Pius Reher. In den Seitengehäusen stehen Otmar und Gallus, überhöht von je einem Engelchen. Im Obstück sitzt ein Blatt mit der Frauenvision des Evangeli-
Auferstehungschristus am Sakramentsaltar, um 1680 von Christoph Daniel Schenck.
Hl. Paulus am Hochaltar, um 1680 von Hans Schenck, erneuerte Polierweissfassung 1987.
sten Johannes auf Patmos (Apk. 17), in den Zwickeln Engel, seitlich Agnes und Agatha und triumphierende Engel. Die Bekrönung bildet Erzengel Michael in der nur für ihn rekonstruierten Buntfassung von l791, begleitet von zwei Engeln mit Leidenswerkzeugen.
Der Tabernakel (Abb. S. 10) ist ein zweigeschossiger, reich verzierter Tempelbau mit gedrehten Säulen, verkröpften Gebälkringen, Balustraden und Konsolen, umstanden von Statuetten der vier Evangelisten und oben sechs Heiligen: Magnus, Benediktiner mit Weltkugel (wohl Hermann der Lahme), Gallus, Otmar, Benedikt und Notker. Im geöffneten Zustand stehen Engel mit Passionswerkzeugen vor Pilastern, alles in Gold und Weiss (Figuren) gefasst. Das Hostiengehäuse ist eine Neuschöpfung. Der Tabernakel, im Stil dem Altar verwandt, ist nicht für diesen Platz geschaffen worden; dies lässt sich aus der halbrunden, jetzt leeren Bildnische in der Predella schliessen. Hüter des Allerheiligsten war in klösterlicher Zeit der nördliche Seitenaltar, wo noch immer der alte, nicht mehr benutzte Tabernakel steht. Es ist wahrscheinlich, dass der Hochaltartabernakel aus der Stiftskirche St.Gallen stammt, wo ja im 18.Jahrhundert die ältere Barockausstattung ersetzt wurde. Anzeichen für die Herkunft aus der Stiftskirche sind die aussergewöhnliche Prunkentfaltung und die st.gallisch geprägte Thematik der Tabernakelfiguren.
Würdigung. Der Hochaltar ist das gewaltigste Retabel des 17.Jahrhunderts in der östlichen Schweiz und wohl das früheste Beispiel des Knorpelstils. Aufbau, Figurenschmuck und Altarblätter bilden eine einzigartige stilistische Einheit, Resultat einer engen Zusammenarbeit der Salemer Brüder mit der Konstanzer Bildhauerwerkstatt SCHENCK im kurzen Zeitraum von 1642-1643. Klar definierte Architektur und abstrakte Schmuckfreude treffen wie zwei Welten aufeinander: Renaissance und Barock, Statik und Dynamik in Widerstreit und Harmonie zugleich. In Grösse und Stil verwandt sind nur noch die Hochaltäre in der Stiftskirche Schänis, 1615, in der Pfarrkirche Appenzell, 1622, von Bartholomäus Cades und in der Stiftskirche Bischofszell, 1639/40, von Hans Christoph Schenck.
Die Seitenaltäre
Die vier Volksaltäre, deren Aussen- und Innenretabel Gegenstücke bilden, wurden am 18.Mai 1680, einen Tag nach dem Hochaltar, eingeweiht: Der nördliche Innenaltar oder Sakramentsaltar zu Ehren der Eucharistie und der Hl. Stephanus, Laurentius, Leander, Marinus und anderer Märtyrer; der südliche Innenaltar oder Marienaltar zu Ehren der Jungfrau Maria, Joseph, Joachim und Anna sowie Zacharias und Elisabeth; der nördliche Aussenaltar oder Scholastikaaltar zu Ehren der Hl. Scholastika, Cäcilia, Katharina, Barbara sowie weiterer Jungfrauen und Märtyrinnen; der südliche Aussenaltar oder Benediktusaltar zu Ehren der Hl. Benedikt, Plazidus und Maurus sowie der Märtyrer Constantius und Theodor. Der Sakramentsaltar und der Marienaltar wurden 1874 um je einen Meter nach aussen verrückt, um einen besseren Blick auf den Hochaltar zu gewähren. Beide Altäre wurden im Bereich der Mensen und des Unterbaus historisierend umgestaltet, neugefasst und teils umgerüstet.
Restauratoren waren die Gebrüder MÜLLER in Waldkirch. Anlässlich der Restaurierung 1985/87 trat - weitgehend original - eine rötliche Marmorfassung in eigenwilliger Stricheltechnik zu Tage, die im Hinblick auf die Gesamtwirkung auch über den neuern Mensabereich gezogen wurde. Restaurierungsfirma HELBLING UND FONTANA (MICHAEL SCHINABECK), Jona SG.
Der Sakramentsaltar ist ein hochgeschossener Bau mit gedrehten Säulenpaaren auf hohen Postamenten, halbkreisförmig vorgewölbtem Baldachin und eleganter, von zwei Putten besetzten Volutenkrone, überhöht von einem Strahlenkranz mit Monogramm Christi. Die Rückwand mit leeren Altarblattfeldern weist seitlich knorpelige «Bärte» auf. Zwischen den Säulen steht ein gestaffeltes Tabernakelgehäuse mit je drei gedrehten Säulen und Volutenkrone, seit 1987 bekrönt von einer vorzüglichen Figur des auferstandenen Christus, um 1680/90, ein charakteristisches Werk von CHRISTOPH DANIEL SCHENCK in Konstanz (ursprünglicher Standort unbekannt, vielleicht aber schon früher hier). Die 1874 geschaffene neugotische Kreuzigungsgruppe befindet sich jetzt in der Sakristei. Der Sakramentsaltar verlor wahrscheinlich 1791 seine Funktion, als der Hochaltar einen noch prunkvolleren Tabernakel aus St.Gallen(?) erhielt.
Der Marienaltar entspricht im Aufbau dem Sakramentsaltar. Im bekrönenden Strahlenmedaillon Monogramm Mariens. Die Rückwand weist Leerflächen für ehemals zwei Altargemälde auf. Davor steht jetzt ein 1874 neugeschaffener, dem Gegenstück angeglichener Tabernakel, auf welchem eine Figurengruppe der Rosenkranzverleihung steht. Die königliche Ge-
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Nördlicher Aussenaltar St.Scholastika, umgestaltet 1680. Reliquienschrein mit Haupt der römischen Märtyrin Caelestina, wohl 1755
Südlicher Aussenaltar St. Benedikt, 1680. Reliquienschrein mit Liegefigur des Katakombenheiligen Theodor, Mensa um 1791.
stalt der Mondsichelmadonna in originalem Farbgewand ist eine herrliche Schöpfung des Konstanzer Bildhauers CHRISTOPH DANIEL SCHENCK, die beiden knienden Figuren Dominikus und Katharina sind von einer andern, bescheideneren Hand (vgl. Abb. Umschlag hinten). Es ist möglich, dass die Bildwerke 1696 hierherkamen, als die Rosenkranzbruderschaft von der Pfarrkirche Nesslau auf diesen Altar übertragen wurde. Die beiden Altargemälde sind vielleicht erst 1873 entfernt worden und seither verschwunden. An der Rückfront der beiden Altäre hängen Gemälde des hl. Niklaus von Myra und der hl. Verena, Ende 17. Jahrhundert. Sie stammen aus der ehemals paritätischen Pfarrkirche Nesslau.
Der Scholastikaaltar im Nordschiff ist ein dreiachsiges Retabel mit schmalen Standflügeln und volutengerahmtem Aufsatz. Im Mittelbild Tod der Schwester Benedikts, der hl. Scholastika, im Beisein eines Engels; auf den Flügeln Ursula (mit Pfeilen) und Märtyrin mit Palme, Taube und Rost (Eulalia? Fides?), im Obbild Katharina und Barbara. Die Gemälde und wohl auch die Schwarz-Goldfassung stammen vom st.gallischen Hofmaler JOHANN SEBASTIAN HERSCHE (1619-1691), der in der Bekrönung seine «Visitenkarte» mit vollem Namen und Datum von 1680 zurückgelassen hat. Anlässlich der Restaurierung stellte sich heraus, dass der Altar in der Mitte auseinandergesägt und in der Breite und wohl auch in der Höhe «gestaucht»
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war, ein Hinweis auf eine Zweitverwendung. In der Tat gehört das Säulenretabel mit den Flügeln einem Aufbautyp der Renaissance an, während das «krautige» Obstück den Barock verrät. Vielleicht nicht dazugehörend, aber um 1680 entstanden, sind die beiden Figuren einer weiblichen Heiligen mit Buch und der Katharina. Jünger ist der von durchbrochenem Rokoko-Schnitzwerk gerahmte, verglaste Schrein mit dem reich geschmückten Haupt der Katakombenheiligen Caelestina, das 1691 nach Neu St.Johann gelangte und 1755 feierlich übertragen wurde (zusammen mit dem Katakombenheiligen Theodor auf der Gegenseite). Schrein und bemalter Deckel mit dem Haupt der Heiligen stammen wohl von 1755. Die frühklassizistische Mensa zeigt im Lorbeerring die hl. Idda von Toggenburg, wohl 1791. - Links in der Brüstungsmauer Kredenznische mit reicher Knorpelrahmung.
Der Benediktsaltar im südlichen Seitenschiff ist im Aufbau dem Scholastikaaltar sehr ähnlich. Im Mittelbild sieht Benedikt, umringt von Mitbrüdern, die Seele seiner Schwester Scholastika in den Himmel entschweben; links Karl Borromaus, rechts wohl der in der Altarweihe genannte Constantius (von Perugia?), im Obbild Plazidus und der im Wasser versinkende Maurus. Die beiden Apostelfiguren Johannes und Bartholomäus gehörten ursprünglich nicht zu diesem Altar. An der Rückseite des Evangelisten hat sich ein sonst unbekannter Bildhauer «JOHANNES MYLLER» verewigt mit dem Datum vom 10. Juli 1721. Der Glasschrein mit dem als ruhenden Krieger gekleideten Skelett des 1647 nach Neu St.Johann gelangten, 1685 auf diesen Altar übertragenen Katakombenheiligen Theodor, erhielt wohl anlässlich
Notkeraltar im südlichen Chor. Stuckmarmorretabel, um 1770/80, wohl von Josef Anton Berchtold.
der zweiten Translation 1755 den heutigen Rahmenschmuck. Das bemalte Deckbrett (zeitweise an der Seitenwand befestigt) mit dem in Ruhestellung dargestellten Heiligen, könnte - zusammen mit den Altarbildern - von JOHANN SEBASTIAN HERSCHE gemalt worden sein. An der frühklassizistischen Mensa Frontalbild des hl. Eusebius. Restauriert 1986/87 durch die Firma HELBLING UND FONTANA (MICHAEL SCHINABECK), Jona SG. Die beiden seitlichen Chorfrontaltäre, am 17. Mai 1680 geweiht zu Ehren von Erzengel Michael sowie Gallus und Otmar, wurden um 1770/80 durch die heutigen Stuckmarmorretabel ersetzt: zierliche Gebilde mit aufgelöster grau- und rottoniger Architektur und weissen Stuckappliken, be-
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Ehemaliges Benediktinerkloster Neu St.Johann. Klosterkirche, heute Pfarrkirche, erbaut 1641-1680. Konventbauten, 1626-1629: Ostflügel, jetzt Schule und Pfarrhaus; West- und Südflügel, jetzt «Johanneum».
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Südliches Chorgestühl in typischem Knorpelstil, um 1680; vermutlich aus einer Wiler Werkstatt
krönt von den Monogrammen Mariens und Christi. Als Schöpfer der qualitätvollen Rokoko-Kunstwerke kommt JOSEF ANTON BERCHTOLD in Frage, der 1776 ähnliche Stuckmarmoraltäre für Wildhaus schuf. Die Gemälde stellen die drei Erzengel sowie Notker mit Gallus und Otmar dar, wohl von den Vorgängeraltären übernommen und für die neuen Altäre im Format beschnitten.
Der heutige, der Barockausstattung eingepasste Zelebrationsaltar und das Lesepult auf neuem Chorpodium vor dem Gitter sind Werke von LEO BREU, Neu St.Johann, nach Plänen des Architekten HANS LADNER, 1987.
Die übrige Ausstattung
Chorgestühl, Kredenztisch und Zelebrantensitz sowie die Kanzel und die Beichtstühle bilden ihrerseits ein einheitliches, um 1680 entstandenes Mobiliar, das vornehmlich aus Nussbaumholz geschaffen und - im Gegensatz zu den Altären - ungefasst ist.
Das architektonisch straff gegliederte Chorgestühl besteht aus zwei L-förmigen Doppelreihen, welche das sechste Schiffsjoch hinter den innern Seitenaltären «verspannen». Beidseitig sind in der Längsrichtung je neun Hochsitze und neun Vordersitze sowie der quergestellte Prälatensitz im Süden vorhanden, also insgesamt
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Prälatensitz im südlichen Chorgestühl.
37 Stallen: bewegliche Sitze mit schmucklosen Miserikordien, gestemmte Rückfronten, wellenförmig ausgeschnittene Armlehnen; an den Dorsalwänden gedrehte Säulen über Postamenten mit Puttenköpfchen, dazwischen je eine leere Muschelnische (wohl far Figuren vorgesehen), darüber Attika mit Volutenkonsolen. Der Prälatensitz zeichnet sich durch Säulenpaare mit Lilienreliefs aus. Die Gestühlswangen der Vordersitze und die «Seitenbärte» der Dorsalien weisen zeittypisches Knorpelwerk auf; die Binnenflächen sind durch Wurzelmaserfourniere belebt.
Die verkümmerten Querpartien - die Sitze auf der Nordseite sind.aufgelassen – lassen den Schluss zu, dass anlässlich der Versetzung der beiden Seitenaltäre im Jahre 1874 die Querreihen des Chorgestühls mindestens um eine Achse beschnitten wurden.
Der Kredenztisch und der Zelebrationssitz stehen im vordersten Arkadenjoch. Die dreiachsigen Säulenkulissen mit Mittelbogen (Palladiomotiv) tragen durchbrochene Knorpelstilbekrönung und die Monogramme Christi und Mariens im Strahlenkranz. In den gestemmten Feldern reliefierte Kettenfriese, an der Tischfront Fruchtmotive und Volutenkonsolen.
Die Kanzel steigt am dritten Nordpfeiler empor. Auf gedrehter Säule aus Säntismarmor sitzt der polygonale säulenum-
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Kredenztisch nördlich des Hochaltars, um 1680.
Empiretaufstein, datiert 1806.
Einer der sechs Beichtstühle mit Knorpelwerkornamenten, um 1680.
standene Kanzelkorb, zu dem eine um den Pfeiler drehende Treppe mit Balustrade führt. Ein wuchtiger Schalldeckel mit Balusterkranz trägt auf Spangen eine originelle Bekrönung mit Kreuz. Abhängender und aufsteigender Zierat aus durchbrochenem Knorpelwerk und gedrechselten Elementen, im Baldachin Heiliggeisttaube, an der Brüstung Kanzelkreuz.
Die sechs dreiachsigen Beichtstühle aus Nussbaumholz sind verhältnismässig einfach, weisen aber knorpelige «Bärte» und Bekrönungen auf. Die ganze Gruppe des holzsichtigen Mobiliars - ursprünglich gehörte wohl auch das Kirchengestühl dazu (heute neu mit stilistisch angepassten Doggen) - trägt den künstlerischen Stempel einer handwerklich guten Werkstatt, die sehr wahrscheinlich mit der Tischlerfamilie THORING in Wil in Verbindung zu bringen ist. Vor dem Kredenztisch steht ein klassizistischer Taufstein, datiert 1806, Jahr der Errichtung der Pfarrei Neu St.Johann. Der ursprünglich ungefasste Sandstein erhielt 1937 eine schwarze Marmorierung, die bei der jüngsten Restaurierung 1987 belassen wurde. Zur festen Chorausstattung gehören zudem die bemalten Schränke hinter dem Chorgestühl und die originelle Holzkulisse des südlichen Treppenaufgangs zum Kloster: bunte Marmorierung und Schablonenmalerei auf der Südseite, Früchte- und Blumengehänge in Grisaille auf der Nordseite. Der Dekorationskünstler, der übrigens auch die nackten Rückwände der Seitenaltäre mit knorpeligen Rahmenmotiven bemalt hat, war wahrscheinlich JOHANN SEBASTIAN HERSCHE (1619-1691). - Das Hauptwerk des fürstäbtischen Hofmalers ist der dalluszyklus von 1671 in der Galluskapelle im Stift St.Gallen.
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Chorschränke im Nordschiff mit Grisaillemalerei sowie Rückfront des Scholastikaaltars, um 1680.
Die Orgel
Die gemauerte Empore im ersten Schiffsjoch trug seit je eine Orgel, von der man weiss, dass sie 1679 erstellt wurde. Die heutige Orgel kam 1779 auf die Empore zu stehen. Der Orgelbauer war aufgrund von Initialen im Kronwerk der aus Bürserberg im Vorarlberg stammende, in Weingarten bei Lommis TG arbeitende JOHANN MICHAEL GRASS (1746-1809), der sich auch durch die Disposition, den Prospekt und die Machart der Holzpfeifen zu erkennen gibt. Von ihm sind zahlreiche Orgeln in der östlichen Schweiz und im Vorarlberg nachgewiesen. Als Schöpfer des kunstvollen, rötlich marmorierten Gehäuses gilt der aus Egg im Bregenzerwald stammende JOHANNES WIRTHENSOHN (1749-1818), der eine Werkstatt in Frauenfeld betrieb. Nach mehreren Renovationen im 19. Jahrhundert wurde das Orgelwerk 1905 von der Firma Goll in Luzern weitgehend erneuert. Erhalten blieb ein Drittel des alten Pfeifenmaterials, das bei der 1987/88 erfolgten Rekonstruktion der barocken Disposition durch Orgelbauer HANS SPATH und Mitarbeiter KONRAD BUCHER wieder Verwendung fand. Orgelexperten: JAKOB KOBELT, Mitlödi GL, und SIEGFRIED HILDENBRAND, St.Gallen. Die mit drei Manualen und Pedal auf neuem Spieltisch regulierbare Orgel umfasst insgesamt 40 Register. Die gewellte Pfeifenfassade wird von einem wildbewegten Gebälk überhöht, das zum Kronpositiv mit dem Wappen des Beda Angehrn (1767-1796) emporwächst. Filigran geschnitztes Rankenwerk verschleiert die Öffnungen und züngelt über die Verdachung hinaus. Das Ruck- oder Brüstungspositiv zeigt einen gegenständig gestaffelten Aufbau und nimmt ein durchbrochenes Strahlengebilde mit Herz Jesu und Krone auf. Ein ausgespartes Guckloch ermöglicht direkte Sichtverbindung vom Orgeltisch zum Altar. Die geschweifte und bekrönte Emporenbrüstung aus Holz nimmt
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Rokokoorgel mit Rückpositiv und Brilstungsgitter, um 1779, Empore 17. Jahrhundert.
rautenmaschige Sichtgitter auf, die 1987 weitgehend rekonstruiert wurden. Empore und Orgel bilden eine Symphonie von Form und Farbe und verkörpern leichtfüssige Rokokomusik.
Im siebten Nordjoch wird 1989 eine zweite historische Orgel aufgestellt werden, ein Meisterwerk des berühmten Orgelbauers Matthaus Abbrederis, geschaffen 1690/91 für die paritätische Pfarrkirche in Thal SG. Diese Orgel gelangte 1883 durch Verkauf in die katholische Pfarrkirche Hemberg SG, wo sie 1972 wegen Freskenfunds an der Rückwand entfernt wurde und in der Folge auf einen neuen Bestimmungsort wartete. Nach der Restaurierung durch die Orgelbaufirma MANFRED MATHIS in Weis feiert sie nun in Neu St.Johann Urständ und nimmt den Platz einer klösterlichen Chororgel ein, die 1909 an die Firma Goll verkauft wurde.
Ein beachtliches Zeugnis des Kunstgewerbes ist das 1684 vom St.Galler Schlosser THOMAS SCHEITLIN gefertigte Chorgitter in Durchstechtechnik mit bekrönendem Spiralenkranz und Pfeilspitzen. Die grüne Bemalung geht auf die Originalfassung zurück (später schwarz), während die Goldringe und die lüstergemalten Herzen im Gitterwerk Zugeständnisse an die Farbigkeit des Rokokos sind.
An den Wänden vierzehn Kreuzwegstationen, 2. Hälfte 18. Jahrhundert (Leihgabe aus dem Johanneum). In den Nischen der Südwand vier silbergefasste Basten römischer Heiliger mit Sockeln aus Holz, Ende 17. Jahrhundert. Am Haupteingang steht ein gotischer Opferstock aus Holz mit originalen Bandbeschlägen, vielleicht aus Alt St.Johann. - Beim südlichen Seitenportal ist eine bunte Ofenkachel mit Kreuzigungsrelief eingelassen, sehr wahrscheinlich Rest eines der von KASPAR ERHART, Winterthur, 1628 ins Kloster gelieferten Kachelöfen.
Von den im 19. Jahrhundert zugekauften Statuen haben zwei weiss gefasste Tonfiguren, Johannes und Maria einer Kreuzigungsgruppe, in den Bogennischen unter der Empore Aufstellung gefunden. Im nördlichen Seitenschiff steht eine Pieta von 1894. Die übrigen Bildwerke des Historismus befinden sich im Depot.
Die Sakristeien
Die beiden dem Klosterbau um 1630 angehörenden Sakristeien südlich des Chors sind quadratische Räume mit vierteiligen Kreuzgewölben und Tonplattenböden sowie je zwei tiefen Fensternischen. Die vordere Sakristei ist seit den späten fünfziger Jahren räumlich beschnitten, als ein Heizungsraum und ein vom Kreuzgang her betretbarer Aufstieg zur Pfarrwohnung eingebaut wurden. Beim Eingang steht ein bemerkenswertes Buffet mit tiefer Anrichte, das 1680 dekorativ bemalt wurde, aber vermutlich aus der Sakristei des 1626 abgebrannten Klosters St.Johann stammte Rechts ein spätbarocker, maserierter Schrank mit geschweifter Bekrönung. An der Südwand zwei Holztafeln, welche aus einem Heiliggrab stammen und die drei Frauen am leeren Grab darstellen, wohl noch 17. Jahrhundert; vielleicht gehörte auch die gemalte Kreuzigungsgruppe über dem Sakristeiportal dazu. Die übrige Ausstattung der vordern Sakristei wurde 1987 neu angefertigt. - Die hintere Sakristei ist mit altem, aber uneinheitlichem Mobiliar ausgestattet. An der Nordwand fünfachsiger Renaissanceschrank, von dem nur noch die Front original ist: Pilastergliederung und geohrte Türfüllungen sowie Fries mit Arabeskenappliken; in der schmälern Mittelachse auf Holz gemaltes Betrachtungsbild der Kreuzigung, um 1630. An der Westwand derb barocker, säulengeschmückter Schrank mit einfachen Flügelanbauten. An der Fensterfront ein Rokokobuffet und Brustungstafer mit Rokokobemalung auf blauem Grund, an der Südwand Archivschrank mit aufgemalten Bandelwerkmotiven und Furnieren, Mitte 18. Jahrhundert. In der Mitte des Raumes Korpus mit dekorativ bemalten Fronten, um 1680. Die rundbogige Öffnung in der Südwand, geschützt von einer mit Kreuzband beschlagenen Eisentüre, führt in die anliegende Karlskapelle.
Barocke Prunkmonstranz mit Karyatide, wahrscheinlich vom Augsburger Goldschmied Ludwig Schneider, angekauft 1707.
Römischer Märtyrer. Silbergefasste Barockbüste auf Rokokosockel, jetzt im südlichen Seitenschiff der Klosterkirche aufgestellt.
Die Konventbauten
DIE KONVENTBAUTEN
Das südlich an die Kirche anstossende, etwas nach Westen verschobene Klostergeviert besteht aus drei dreigeschossigen Hauptflügeln unter Satteldächern und einem zweigeschossigen, unter Pultdach liegenden Verbindungstrakt längs der Kir-
Klosterhof mit Südflanke der Klosterkirche. Der Westflügel gehört heute zum «Johanneum», der Ostflügel zum Pfarramt. Im Obergeschoss des Verbindungstraktes liegt der Bibliotheksgang.
che. Die bauliche Symmetrie der Anlage manifestiert sich durch einheitliche Aussenmasse (von Ecke zu Ecke 63 m), gleichförmige Eckrisalite mit Quergiebeln und Kreuzfirsten und durch regelmässige Fensterachsen (nur in den Schulzimmern des Ostflügels gestört). Die Abweichung vom Grundrissquadrat ist im Innenhof spürbar, wo - zufolge der Einbündigkeit des Nordflügels - ein Rechteckraum von 9 x13 Fensterachsen entsteht. Dem Kreuzgang entsprechen rundbogige Fenster, den Obergeschossen Zwillingsfenster. Die Fassaden sind auffällig nüchtern und entbehren einer architektonischen Instrumentierung. Nur die zum Kirchplatz gerichtete Front des Westflügels, wo sich die Äbtestube befindet, zeigt einen prätentiösen, zweigeschossigen Turmerker mit leicht vortretendem Untergeschoss und dem eigentlichen Fenstergehäuse, dessen Sandsteinbrüstung Beschlagwerkreliefs aufweist. Ein zweiter, 1969 rekonstruierter Steinerker befindet sich an der Westfront des Südwestrisalits und markierte wohl einst das Statthalter- bzw. Priorenamt (heute Direktion des «Johanneums»). Die alten Hauptzugänge liegen in der Mittelachse des West- und des Ostflügels und sind durch ausgeprägte Rustikagewände und rustizierte Okuli charakterisiert. Von den zugehörigen Treppenhäusern ist nur das östliche im Originalzustand erhalten und öffnet sich zum Kreuzgang mit einer kannelierten Pilasterrahmung. Unter den drei eigentlichen Konventflügeln liegen grosse tonnengewölbte Keller, die trotz verschiedener Einbauten noch heute ein eindrückliches Raumerlebnis vermitteln. Im Kreuzgang sind einfache Kreuzgratgewölbe, im obergeschossigen Konventgang flache Gipsdecken eingespannt. Hier entspricht zwar die räumliche Disposition dem ursprünglichen Zustand, ist aber erst 1967-1970 von Einbauten des 18. und frühen 20. Jahrhunderts (AUGUST HARDEGGER) befreit worden. Das zweite Obergeschoss und die Dachräume haben ihr historisches Gepräge vollständig eingebüsst. In der Mitte des Hofs, in der Querachse der beiden Kreuzgangausgänge, steht ein neuer Brunnen mit sechseckigem Becken aus Sandstein (schon früher stand hier ein Brunnen). Wie oben (S. 3) dargestellt, sind die Konventbauten auf zwei Eigentümer aufgeteilt. Der Ost- und der Nordflügel sind seit 1806 im Besitz der Kirchgemeinde Neu St.Johann und bergen folgende architektonisch wertvollen Räume: die Sakristeien und die Karlskapelle (ehemals Kapitelsaal) im Erdgeschoss, den Bibliotheksgang und den sog. Benediktusgang im Obergeschoss. Ausserdem sind im Ostflügel die Pfarrwohnung, Schulräume und ein Pfarreisaal untergebracht. Der West- und Südflügel gehören seit 1902 dem «Johanneum» und umschliessen die Gemächer des Abtes im Obergeschoss des Nordwestrisalits, die neu eingebaute Kapelle im Parterre und das ehemalige Refektorium im Südflügel (heute Speisesaal). Die übrigen Räume sind durchwegs modern gestaltet und dienen vornehmlich der Verwaltung und dem Personal des «Johanneums» sowie einer Heimgruppe (Mansardengeschoss).
Die Karlskapelle
Der fünf Fensterachsen beanspruchende Raum, als Kapitelsaal konzipiert, liegt zwischen den Sakristeien und dem Treppenhaus im Ostflügel, von wo er, wie auch vom Kreuzgang her, betreten werden kann. Kleine Oblichter zum Kreuzgang bieten eine zusätzliche Lichtquelle. Das eingespannte Tonnengewölbe mit Stichkappen weist kantige Stuckprofile auf, welche in der Längsachse eine Scherenfiguration bil-
Spätgotisches Chorgestühl in der Karlskapelle, wohl aus dem Altkloster St.Johann, 2. Hälfte 15. Jahrhundert.
Spätbarockes Altärchen in der Karlskapelle mit Bild des hi. Karl Borromäus, um 1630. Zustand vor der Restaurierung.
den. Die dreieckigen Gewölbekompartimente verschiedenen Zuschnitts nehmen Renaissance-Wandmalereien auf, die zum Teil durchschimmern, zum Teil provisorisch freigelegt sind: feines Blattrankenwerk mit Trauben und Blüten sowie blumen- und fackeltragende Engel und geflügelte Engelköpfchen. Secco-Malerei, um 1630, von guter künstlerischer Qualität. An der nördlichen Schmal front steht ein spätbarockes Sdulenretabel mit beschwingter Bekrönung und Predella, heute schwarz gefasst, laut Befund ursprünglich blau und rot marmoriert. In den seitlichen Nischen Statuen der HI. Joseph und Notker, in der Bekrönung Halbfigur der Muttergottes, Mitte 18. Jahrhundert. Das Mittelbild stammt noch vom 1630 geweihten Vorgängeraltar und stellt den 1610 heiliggesprochenen Karl Borromäus in Halbfigur vor der Sacro-Monte-Landschaft von Varallo dar; vorzügliches Gemälde aus einer Wiler Werkstatt, wohl von HANS UL-
RICH RYSSE. Seitlich des Altärchens stehen zwei Dreisitze eines gotischen Chorgestühls mit profilierten Armlehnen, Scheidwänden und Miserikordien, 2. Hälfte 15. Jahrhundert, wahrscheinlich aus dem abgebrannten Kloster St.Johann.
Der Bibliotheksgang
Der räumlich mit keiner andern Klosterbibliothek vergleichbare Bibliotheksgang liegt im Obergeschoss des nördlichen, an die Kirche angebauten Konvent flügels. Er um fasst acht Fensterjoche und ist nach Osten durch eine Brandmauer mit Eisentüre und nach Westen durch die Galluskapelle abgeschlossen. Der ursprüngliche Tonplattenboden weist eine diagonale Verlegung auf. Der Fensterrhythmus gibt den Takt für die Kreuzgewölbe an, deren stuckierte Rippen als Perlschntire ausgebildet sind. Gewölbesegel und -kappen weisen eine eigenwillige Stuck figuration auf, die aus Voll- und Halbkreisen sowie
Bibliotheksgang im Obergeschoss des Nordflügels, vollendet 1630 unter Leitung des Misoxer Baumeisters Pietro Andreoto, z. T. neu ausgestattet im 18. Jahrhundert.
axial ausstrahlenden «Pfeilspitzen» besteht. In den Kreuzungspunkten sitzen buntbemalte Rosetten; sonst ist das ganze Gewölbe weiss getüncht. Die zweiflügeligen Fenster sind mit neuen Butzenverglasungen und Anti kbeschlägen ausgestattet. An der Nordwand sind insgesamt acht Renaissance-Bücherschränke mit eingelegten Rahmenpilastern und holzvergitterten Türen eingebaut, welche - wie auch die formal angeglichene Westtüre und die daneben stehende Truhe - vom Schreiner ToBIAS KELLER geschaffen wurden. Im mittleren 18. Jahrhundert erhielten sie auf der
Fensterseite sieben barocke Gegenstücke einfacherer Statur und wurden - wie diese - grün, teils dekorativ bemalt (die intarsierten Pilaster 1906 freigelegt). Alle Bücherschränke erhielten nun Buchstaben von A bis P, und in die Schmalfronten der neuen Kästen kamen Zettelkataloge zur Aufstellung, wie sie auch in der Stiftsbibliothek St.Gallen zu finden sind. Die bei der Restaurierung eruierten Tituli der alten Schränke hiessen: Sacra Biblia - SS Patres (Kirchenvater) - Contraversistae (Kontroverst heologie) - Concionatores (Predigten) - Ascetici (asketisch-mystisches Schrifttum) – ? (Fries erneuert) - Ius can. et civile (Kirchen- und Zivilrecht) - Historiographi (Geschichtsschreiber). Die Bücherschränke sind heute leer oder bergen neue Bücher bzw. Reliquiare und Bildwerke. Die alte Bücherei, von der sich aus dem 1568 erstmals abgebrannten Kloster St.Johann im Thurtal nichts erhalten hat, umfasste vor allem st.gallische Bestände, die noch vor der Klosteraufhebung wiederum nach St.Gallen zurückgeführt wurden. Allerdings sind nur insgesamt 40 Handschriften und Druckwerke dort noch heute mit Sicherheit nach Neu St.Johann heimzuweisen. Hingegen hat sich an Ort und Stelle eine namhafte Musikaliensammlung des 18. Jahrhunderts erhalten. Die westlich anschliessende Galluskapelle ist ein schmuckloser Raum mit gleichem Kreuzgewölbe wie im Bibliotheksgang. Über der an die Ostwand gemauerten Mensa hängt ein Gemälde des hl. Gallus in den Dornen, Ende 17. Jahrhundert. Von dort führt die eine Türe auf die Empore der Kirche und die andere eisenbeschlagene Türe in die ehemaligen Abtgemächer.
Der Benediktuszyklus
Im sogenannten Benediktusgang im östlichen Konventfliigel, wo sich die Pfarrwohnung befindet, hängen 22 Leinwandbilder mit Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt, deren ursprünglicher Standort nicht gesichert ist (Kreuzgang oder Konventgang). Die in epischer Breite angelegte, beschriftete Bildfolge ist eng verwandt mit einer in Kupfer gestochenen Benediktsvita der Gebrüder JOSEF SEBASTIAN und JoHANN BAPTIST KLAUBER in Augsburg, entstanden im Jahr 1768. Möglicherweise ist aber die Bildfolge in Neu St.Johann früher entstanden als die genannte Graphik, weil Erzählstil und Komposition Alter wirken.
Der hl. Benedikt empfängt die Knaben Maurus und Plazidus. Gemälde aus dem Benediktuszyklus, um 1760/70.
Die Predatenwohnung
Die Räume, welche der Abt von St.Gallen auf seinen Besuchen in Neu St.Johann bewohnte, liegen im Nordwestrisalit auf gleicher Höhe wie der Bibliotheksgang. Herzstack der Zimmerflucht ist die Äbtestube, in welche man durch zwei Barocktüren gelangt, die gewellte Rillenfriese sowie reiche Beschläge und Schlösser aufweisen. Der Raumeindruck wird bestimmt von einer wuchtigen Kassettendecke mit quadratischen und hexagonalen Feldern, erstellt 1628 von HANS THORING in Wil, wegen Baufälligkeit durch Kopie ersetzt 1969. Auch das Arkadentafer und der dekorativ verlegte Parkettboden sind neu. Die Fen-
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Barocke Türe zur Aebtestube im Nordwestrisalit, Ende 17. Jahrhundert.
sterpartien weisen originelle Säulenstellungen auf, welche paarweise die zwischen den Fenstern liegenden Sitzbänke rahmen und eine Stichbogengalerie bilden. Die Sandsteinstützen, bestehend aus Postamenten, ionischen Säulen und puttengeschmückten Konsolen, sind mit Beschlagwerkreliefs überzogen und weisen eine nach Befund wiederhergestellte, bunte Bemalung auf. Als Meister ist 1628 Steinmetz HIERONYMUS Win aus Lichtensteig nachgewiesen. In der Mittelachse der Westseite öffnet sich ein Erker, der mit reliefiertem Täter ausgekleidet ist und in der Decke das Vollwappen des St.Galler Abtes Gallus Alt (1654-1687) aufnimmt. Die geschnitzten Motive - Blumen, Reblaub und Granatäpfel - gehören der Stilstufe um 1680 an und entstammen der gleichen Wi ler (?) Werkstatt wie die Türe des Westportals der Klosterkirche. Bemerkenswert sind auch die alten Beschläge der Butzenfenster. Ober den spiraligen Stuckbrüstungen in den Sitznischen sind drei Benediktinerbilder angebracht, die schon ursprünglich hier gewesen sein könnten: im Westen Magnus, im Osten Benedikt und ein Märtyrer, wohl Plazidus. Schliesslich bleibt ein kleiner Rokoko-Sekretär an der Ostwand zu erwähnen. östlich der Äbtestube liegt ein nüchterner Vorraum, zu welchem vom Konventgang her ein geohrtes Portal mit einfachen Stuckgirlanden und Barocktüre führt. Von hier aus kann man die Abtestube und durch eine eisenbeschlagene Türe auch die Galluskapelle betreten, welche ihrerseits Zugang zur Orgelempore und zum Bibliotheksgang vermittelt. Neben dem Rundbogenportal sind Statuen der Apostel Petrus und Paulus aufgestellt, vielleicht noch 16. Jahrhundert. An der Westwand Bildnis des Abtes Beda Angehrn (1767-1796). Prunkstück ist ein Aufsatzsekretär mit zierlichen Rokoko-Intarsien. Das kostbare Möbelstück gehört in die Werkstatt des St.Galler Klosterbruders GABRIEL LOSER, der als Hauptmeister der Holzarbeiten in der St.Galler Stiftsbibliothek gilt. Südlich neben der Äbtestube liegt das ehemalige Schlafgemach des Abtes, heute wegen der roten Sitzgruppe auch «Rotes Zimmer» benannt. Der schmale Kastenraum ist mit einer gefelderten Stuckdecke Oberspannt, in welcher sich lilienförmig gebündelte Akanthusranken abheben, um 1680. In der Mitte Kopie eines Abtbildnisses von Gallus Alt. Schrank, Sekretär sowie Kruzifix und Figuren Dominikus und Katharina, 18. Jahrhundert. Im Konventgang haben noch folgende Einzelwerke Aufstellung gefunden: Bild-
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Reliefierte Holzdecke im Erker der Aebtestube mit Wappen des Bauherrn und St.Galler Fürstabts Gallus Alt (1654-1687).
werk des hl. Johannes des Täufers, I. Hälfte 17. Jahrhundert; Gemälde Krönung Mariens, vielleicht noch 17. Jahrhundert, aus der ehemaligen Kapelle im «Johanneum»; doppelseitig bemaltes Fahnenbild mit den Patronen von Nesslau, Verena und Nikolaus, und von Krummenau, Matthaus und Barbara, datiert 1701. Zum Schluss unseres Rundgangs steigen wir ins Parterre. Im Südflügel befindet sich das ehemalige Refektorium, in welchem ein festlich stuckiertes Spiegelgewölbe ruht. Gitterwerk und vegetabil ausspriessendes Bandelwerk überziehen die Decke und formieren sich in der Mitte zu einem geschweift ovalen Feld. Die Stuckdecke gehört in die Zeit des Abts Joseph von Rudolphi (1717-1740). An der Ostwand Immakulatagemälde, 18. Jahrhundert.
Am Nordende des West flügels liegt die Kapelle des «Johanneums», eine Neuschöpfung von 1967-1970. Der moderne Raum mit flacher Holzdecke wird geprägt von einer Tabernakelwand aus Sandsteinplatten nach einem Entwurf von PIERINO SELMONI, Bellinzona, der auch das Keramikkreuz über dem Altar schuf. Orgel aus der Werkstatt GEBRÜDER SPATH, Rapperswil; drei Wandteppiche von FRANZISKA GEHR nach Entwürfen von FERDINAND GEHR. Ganz hinten stehen - seitlich der Erkeröffmung - zwei Barockstatuen der Hl. Anna selbdritt und Joachim, 17. Jahrhundert. Ein ehemals hier befindlicher Wandtresor mit kunstgeschmiedeter, rosettenübersäter Eisentüre und raffiniertem Schloss aus der Zeit um 1630 ist heute in der nahen Sakristei eingebaut.